
© E. Bellin
„PlusBus Hoher Fläming“ der Verkehrsgesellschaft Belzig: Zehn Prozent mehr Fahrgäste
Nach einem Jahr: Bessere Takte bringen Zuwachs
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Busverkehr im Stundentakt, gute Anschlüsse an die Bahn und dazu gratis Internet an Bord: Das Konzept „PlusBus Hoher Fläming“ der Verkehrsgesellschaft Belzig (VGB) wird von den Mittelmärkern gut angenommen. Im ersten Jahr nach der Einführung sind die Fahrgastzahlen um zehn Prozent gestiegen, auf der wichtigsten Buslinie 580 zwischen Potsdam, Werder (Havel), Kloster Lehnin und Bad Belzig sogar um 16,5 Prozent – was allein auf dieser Line 55 000 zusätzliche Fahrgäste bedeutet. Das wurde am gestrigen Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der VGB, des Verkehrsministeriums und des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) bekannt. Das Konzept umfasst neben der Linie nach Potsdam die beiden Linien von Bad Belzig und Kloster Lehnin nach Brandenburg/Havel.
„Das ,PlusBus’-Konzept ist ein guter Baustein für den Nahverkehr in kleineren Städten abseits der Schienenstränge“, so Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD). Ein Jahr sei eine kurze Zeitspanne, um den Erfolg eines Konzeptes zu evaluieren. „Viele Menschen müssen erst von fünf Bekannten hören, wie gut das neue Linienkonzept ist, um selbst auf den Gedanken zu kommen, in den Bus zu steigen“, so die Ministerin.
Den Landkreis kostet das Buskonzept jährlich 400 000 Euro, dafür fahren die Busse etwa 200 000 Kilometer zusätzlich im Jahr. Hauptsächlich wurden damit Taktlücken am Vormittag geschlossen und mehr Fahrten in den Abendstunden und an Wochenenden angeboten. Dementsprechend ist der Verkehr besonders im Freizeitbereich um 37 Prozent gestiegen, wie bei der Passagierbefragung herauskam. In den Jahren 2014 und 2015 wurden jeweils an zwei Tagen im November rund 3000 Fahrgäste befragt, in diesem November soll die Befragung fortgesetzt werden. Hans-Jürgen Hennig, Geschäftsführer der VGB, ist besonders von der abendlichen Nutzung der Busse überrascht: „In den um 20.15 Uhr startenden Fahrten haben wir im Durchschnitt 20 Fahrgäste im Bus.“ Derzeit arbeite man daran, auf Wunsch der Gewerbetreibenden auch noch eine Stunde später eine Fahrt anbieten zu können. Nächtliche Fahrten am Wochenende, um Rückfahrten aus den Clubs der Großstädte aufs Land zu ermöglichen, werde es aber frühestens mit Einführung eines neuen Verkehrskonzeptes für den Werderaner Raum geben.
Deutschlandweit wird der Fahrgastzuwachs im Nahverkehr mit 3,5 Prozent beziffert, die VGB liegt also deutlich über dem Trend. Den größten Fahrgastzuwachs gibt es dabei außerhalb des Speckgürtels: In Lehnin hat sich die Zahl der Ein- und Aussteiger um 47 Prozent erhöht. In Werder ist sie dagegen um elf Prozent gesunken. Verantwortlich dafür seien laut Hennig etwa Baustellen während der Befragungszeit, zudem habe es möglicherweise Fahrgastverlagerungen auf die zwischen Werder und Potsdam fahrenden Busse der Beelitzer Verkehrsgesellschaft gegeben.
Als größten Vorteil des neuen Angebotes nannten 33 Prozent der Befragten den Internetzugang im Bus. Laut Hans-Jürgen Hennig ist jeder Bus mit zwei Funkantennen ausgestattet, sodass das Netz auch nicht zusammenbricht, wenn 50 Passagiere gleichzeitig im Internet surfen. Die Ausstattung eines Busses mit der Technik koste etwa 3500 Euro, dazu kommen monatliche Kosten für den Internetzugang von rund 35 Euro. Die Buslinien der Beelitzer Verkehrsgesellschaft, die bis auf die Linie 580 alle Busse im Potsdamer Umland betreibt, werden vorerst nicht mit der Technik ausgestattet. „Wir denken zwar darüber nach, haben aber viele Kurzstreckenpendler, die das Angebot wohl nicht nutzen würden“, so Geschäftsführer René Poleske gegenüber den PNN.
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