Potsdam-Mittelmark: Zeichen stehen auf Anschluss
Hauptausschuss: Bergheide soll ans Abwassernetz
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Michendorf – Für die Wildenbrucher Siedlung Bergheide stehen die Zeichen auf Anschluss an das öffentliche Abwassernetz. Am 12. Mai soll der Weg dafür freigemacht werden: Dann wollen die Gemeindevertreter einen alten Bindungsbeschluss aus dem Jahr 2005 aufheben, mit dem die Vertreter in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Mittelgraben auf ein „Nein“ zum Anschluss vergattert worden waren. Der Hauptausschuss hatte dies am Montagabend empfohlen und damit für tumultartige Proteste einiger anwesender Bürger gesorgt.
Bedingung für eine Zustimmung zum Anschluss des Gemeindeteils zwischen B 2 und Autobahn war eine Variantenuntersuchung gewesen, um zu ermitteln, ob der Anschluss für den Zweckverband tatsächlich günstiger ist als der weitere Betrieb von Sammelgruben oder der Bau von Kleinkläranlagen. Die Ergebnisse wurden den Abgeordneten allerdings in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt. Konkrete Zahlen wollte Waltraud Lenk von der verantwortlichen Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser Gesellschaft (MWA) gestern auch auf Nachfrage nicht nennen, da es sich um Schätzungen handeln würde. Lenk verwies aber auf die bereits vorhandene Hauptleitung und meldete ökologische Bedenken an, sollte der Zentralanschluss abgelehnt werden, denn Bergheide liegt in einer Trinkwasserschutzzone. Aus diesem Grunde sei die Genehmigung von Kleinkläranlagen schwierig und die Weiternutzung der alten Gruben sogar ausgeschlossen. MWA-Geschäftsführer Martin Rahn äußerte im Hauptausschuss die Befürchtung, dass die beiden Wasserwerke mit Kleinkläranlagen in der Umgebung nicht mehr betrieben werden könnten. „Dann müssten wir das Trinkwasser von Potsdam kaufen – und das würde den Kubikmeterpreis um elf Cent erhöhen“, so Rahn. Den Preis für Kleinkläranlagen bezifferte die MWA auf mindestens 5300 Euro pro Haushalt, während der Anschlussbeitrag für ein Durchschnittsgrundstück bei 3800 Euro liege.
Die meisten Mitglieder des Hauptausschusses folgten der Argumentation der MWA, Marion Baltzer (CDU) verwies auf die Wachstumspotenziale des Gemeindeteils, denn mit dem neuen Bebauungsplan würden neue Grundstücke erschlossen werden. Kritik gab es von ihr an den Zahlen: Während Wildenbruchs Ortsvorsteher Manfred Bellin (FBL) zum Beispiel die Einwohnerzahl in Bergheide auf 277 beziffert, wurden der Variantenuntersuchung 310 zugrunde gelegt. Auch die anderen Fraktionsvorsitzenden stimmten zu, einzig Claudia Günther (Grüne) bezeichnete die zentrale Lösung als „nicht zukunftsweisend“ und sprach sich dafür aus, das Wasser in der Region zu halten. FDP-Chef Hartmut Besch räumte ein, dass er deshalb schon Mitte der 1990er gegen die Ableitung des Abwassers nach Stahnsdorf war und für Beelitz optiert hatte. „Aber es jetzt völlig umzukrempeln wäre auch nicht richtig.“ Thomas Lähns
Der Ortsbeirat Wildenbruch behandelt das Thema heute um 19 Uhr im Bürgerhaus.
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