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Potsdam-Mittelmark: Zeit der Störche

Meister Adebar fühlt sich wohl in Potsdam-Mittelmark / Zahl der Horste auf 82 gestiegen

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Potsdam-Mittelmark - Meister Adebar fühlt sich wohl in Potsdam-Mittelmark. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Storchenpaare im Landkreis deutlich angestiegen. Darüber berichtete der Fachdienstleiter für Naturschutz, Günter Kehl, gestern auf einer Pressekonferenz im Belziger Landratsamt. Mit Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer konnte jetzt erstmals eine lückenlose Datenreihe des Weißstorchbestandes in den vergangenen 20 Jahren vorgestellt werden. Die Tendenz ist eindeutig: In den Jahren 2000 bis 2010 wurden jährlich im Durchschnitt 82 Horstpaare im Mittelmärkischen gezählt. In der vorangegangenen Dekade waren es nur 70 gewesen.

Ein erfreuliches Ergebnis, wie Kehl betonte, zähle doch das Storchenaufkommen als ein Indikator für eine intakte Landschaft. Industrielle Hochleistungslandwirtschaft verträgt der Storch nur schlecht. Sein Lebensraum sind kleinteilige landwirtschaftliche Flächen mit Weiden und Mähwiesen sowie Brachen und nasse Auenwiesen. Dort kann er Frösche, Mäuse, Reptilien, große Insekten und Fische erbeuten.

Mittelmärkische Hochburgen von Meister Adebar sind deshalb die Niederungsgebiete und Urstromtäler, besonders das Areal um den Beetzsee und die Nuthe-Nieplitz-Niederung. Es gibt aber auch kleinere Nahrungsgebiete wie zum Beispiel rund um Glindow, die den Störchen einen Lebensraum bieten können. Laut Kehl befinden sich alle im Landkreis registrierten Horste ausschließlich in Ortschaften. Dabei gelte in Potsdam-Mittelmark die Regel: Ein Dorf – ein Storchennest. „Die Tradition mehrerer Horste wie in den bekannten Storchendörfern Rühstedt oder Linum gibt es bei uns nicht“, so Kehl. Und das soll auch so bleiben, denn es bestehe die Gefahr, dass „alt eingesessene“ Störche mit den Neuankömmlingen kämpfen, was zum Verlust des Geheges und von kleinen Jungvögeln führen kann.

Einen hohen Anteil am mittelmärkischen Storchenboom habe laut Kehl der Einsatz vieler ehrenamtlicher Betreuer. Viel hätten auch die örtlichen Feuerwehren und das Energieunternehmen Eon.edis geleistet. Insgesamt 68 Horste seien in den vergangenen 20 Jahren saniert worden. Es galt Schornsteine zu sichern, Nistmaterial abzutragen und neue Masten aufzustellen. Doch auch in der Mittelmark lauern immer noch Gefahren. Störche strangulieren sich an Plastefolien und Bindegarn, das auf den Feldern zurückgelassen wurde. Immer wieder gibt es auch Unfälle an Stromleitungen.

Für die Arterhaltung ist es deshalb wichtig, dass ausreichend Jungstörche flügge werden. Wissenschaftler haben errechnet, dass dafür statistisch gesehen zwei Jungvögel pro Horstpaar und Jahr erforderlich sind. Genau dieser Wert ist in den vergangenen 20 Jahren in Mittelmark erreicht worden. So seien die Klapperstorchzahlen eigentlich ein gutes Omen für die demografische Entwicklung des Landkreises, resümierte Kehl. Hagen Ludwig

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