Potsdam-Mittelmark: Zeitensprünge in Caputh Jugendclub forscht
zum Bürgerhaus
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Schwielowsee · Caputh - Tanja Bornemann hat einen Schulaufsatz, eine Facharbeit, geschrieben. 60 Seiten über Häuser und ihre Geschichte in Caputh. „Es ist unglaublich, was man da alles erfährt und aufschreiben kann. Da sind ja Dinge abgelaufen, die glaubt man gar nicht!“ Die 16-jährige Schülerin der Potsdamer Käthe-Kollwitz-Oberschule, Mitglied im Jugendclub im Caputh, ist begeistert von der Geschichte ihres Ortes. Und sie findet Gefallen an einem heimatgeschichtlichen Projekt, das sie gemeinsam mit einer Reihe anderer Jugendlicher aus ihrem Club jetzt angegangen ist. Neben ihr sind Marian Kulbe, Tobias Hix, Valeska Matz, David Köhler, Jaqueline Cornely sowie Ariane und Martin Quast dabei.
Sie wollen gemeinsam die jüngere Geschichte des Bürgerhauses Caputh, in dem auch der Jugendclub sein Zuhause gefunden hat, erforschen. „Wir wollen zunächst ältere Caputher befragen, uns mit dem Heimatverein verständigen, unsere Gemeindearchivarin um Rat bitten“, so Petra Borowski, Jugendkoordinatorin der Gemeinde Schwielowsee, die die zwischen 16 und 24 Jahre alten Hobbyhistoriker unterstützend begleitet. Tobias Hix ergänzt: „Auch über die Presse wollen wir die Caputher dazu aufrufen, sich mit interessanten Informationen oder Belegstücken an uns zu wenden.“ Immer wieder hörten die Jugendlichen Erzählungen über die verschiedenen Nutzungen des Hauses, über angedachte Ausbau- und Veränderungsvarianten. Obwohl es sich als schwierig erweist, „haben wir schon der Ehrgeiz, zu wissen, wann es erbaut wurde“, meint Martin Quast. „Wir freuen uns über alle Informationen die uns auf der Reise durch die Geschichte des Bürgerhauses helfen“, heißt es in einem öffentlichen Aufruf des Clubs.
Das Sammeln von Informationen steht zunächst im Vordergrund, später sollen die Ergebnisse in einer Broschüre und – wenn es geht – per Video dokumentiert werden. Bis dahin trifft man sich wöchentlich, um über den Stand der Forschungen zu diskutieren. Das Umfeld stimmt dabei. „Wir fühlen uns in unserer Jugendarbeit von der Gemeinde gut unterstützt und als Jugendclub in das öffentliche Leben unseres Ortes integriert“, so Martin Quast.
Am Mittwoch trafen sich die jungen Caputher nun mit Sandra Brenner vom Landesjugendring Brandenburg und Kerstin Müller von der Stiftung Demokratische Jugend. Seit 2004 bereits ermöglicht die Stiftung Demokratische Jugend mit dem Jugendprogramm „Zeitensprünge“ derartige Aktionen und unterstützt nun auch den Caputher Jugendclub finanziell mit einer Summe von 1 100 Euro. Das Programm wird vom Jugendministerium kofinanziert. In den Jahren 2005 und 2006 konnten so insgesamt 47 Projektideen durch etwa 500 Mädchen und Jungen verwirklicht werden. In diesem Jahr werden 33 Projekte gefördert, an denen etwa 340 Jugendliche teilnehmen.
Seit Mai 2005 gibt es die Beratungsstelle „Wir waren – wir sind – wir werden sein!“ des Landesjugendringes, die Sandra Brenner leitet. „Durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte entdecken die Jugendlichen, dass ihre Zukunft in Brandenburg gar nicht so perspektivlos ist, wie es ihnen oft vermittelt wird.“ Sie würden erfahren, dass Geschichte nicht nur im Großen, sondern auch ganz konkret bei ihnen vor Ort stattgefunden und die Menschen geprägt hat. „Durch die Auseinandersetzung mit den Diktaturen des 20. Jahrhunderts erfahren sie, wie wichtig Freiheit und Demokratie für ihren Lebensweg sind, die wohl wichtigste Voraussetzung, um rechten Ideologien etwas entgegenzusetzen“, so Brenner. Karl-Heinz Friedrich
Kontakt über Telefon (033 209) 70 286 oder (0151) 148 069 40.
Karl-Heinz Friedrich
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