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Potsdam-Mittelmark: Zentimeterdickes Eis – und kein Winterdienst

Unfall auf der A9 : Trotz korrekter Wettervorhersage kam das Streusalz am Mittwochmorgen zu spät

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Potsdam-Mittelmark - Der Winter kann kommen, hatte Brandenburgs frisch gebackene Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) noch Ende November in Potsdam gesagt, der Winterdienst sei vorbereitet. Und der Winter kam, am Mittwochmorgen auf der Autobahn 9 bei Niemegk. Da krachte es auf beiden Seiten im Minutentakt (PNN berichteten). Gegen 6.20 Uhr hatte Nieselregen eingesetzt, die Autobahn war spiegelglatt. Die Eisschicht war stellenweise drei Zentimeter dick, vermeldete die Polizei.

Alles nur Blechschäden, so die Polizei. Trotzdem wurden drei Männer im Alter von 23, 26 und 36 Jahren leicht verletzt und mussten ins Krankenhaus. Und es hätte schlimmer kommen können. Wie kann das sein? Immerhin verkündete Brandenburgs Infrastrukturministerium am 28. November, dass die Teams der Autobahnmeistereien die Befahrbarkeit der Straßen sicherten. „Autobahnen werden rund um die Uhr geräumt und gestreut, wenn es die Wetterlage erfordert“, sicherte die neue Ministerin zu.

Im Landkreis Potsdam-Mittelmark sind drei Autobahnmeistereien für sichere Straßen zuständig, sagte die Sprecherin vom Landesbetrieb Straßenwesen, Cornelia Mitschka, den PNN. Etwa 25 Mitarbeiter mit bis zu sieben Fahrzeugen seien dort im Winterdienst tätig, der werde bei Bedarf abgesichert, so Mitschka weiter. Die Prognose des Deutschen Wetterdienstes, dessen Daten laut Infrastrukturministerium ständig vom Winterdienst in Brandenburg abgeglichen werden, war für den 3. Dezember eindeutig: „In den südlichen Landesteilen kann in der Nacht und am Mittwochmorgen Glätte durch Schneefall und Glätte durch gefrierenden Sprühregen nicht ausgeschlossen werden.“ Laut Thomas Endrulat vom DWD in Potsdam gab es diese Situation bereits in den Nächten zuvor.

Von Blitzeis sprach die Polizei, doch so überraschend war die Wetterlage nicht in den Morgenstunden des 3. Dezember an der A 9. Frage an den Landesbetrieb Straßenwesen: Wurde dort gestreut? Die Antwort fällt vage aus: „Die Autobahnmeisterei Niemegk war im Winterdiensteinsatz und hat Salz gestreut, soweit das im Zusammenhang mit den bereits erfolgten Unfällen möglich war.“

Offenbar sind die Autofahrer – trotz Wettervorhersage – vom Eis überrascht worden, und der Winterdienst kam zu spät. Das eingesetzte Feuchtstreusalz „FS 30“ werde laut Infrastrukturministerium mit einer Salz-Wasser-Sole vermischt und auf die Fahrbahn aufgetragen. Zwar haftet es sofort an der Fahrbahn an, sodass es nicht verwehen kann, laut Wetterexperte Thomas Endrulat bleibe es aber nur wenige Stunden liegen.

Die A9 musste am Mittwochvormittag für eine knappe Stunde voll gesperrt werden. Bis nach 10 Uhr wurden der Polizei sechs weitere Unfälle wegen Eisglätte gemeldet. Björn Stelley

Björn Stelley

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