Potsdam-Mittelmark: Zielgruppe Senioren
Neuer Schwung im Saarmunder Wohnpark „Weinbergstraße“ – Altenpflegeheim, Medizinisches Zentrum und betreutes Wohnen geplant
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Nuthetal - Nach mehrjährigem Stillstand wurde gestern in Saarmund die Fortführung des Bauvorhabens „Weinbergstraße“ von der TAMAX Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft GmbH bekannt gegeben. Gleich im Anschluss an den Getränkemarkt soll ein verändertes Konzept eines Altenpflegeheimes mit 110 Plätzen realisiert werden. Geplanter Baubeginn ist im 1. Quartal 2008. Die Inbetriebnahme wäre schon im Januar 2009 möglich, kündigte Dietrich Tank, Geschäftsführender Gesellschafter der TAMAX GmbH, gegenüber der Presse an. Betreiber wird die Theresiahaus GmbH aus Koblenz sein. 9,5 Millionen Euro sollen allein in das Pflegeheim investiert werden. Im Heimbereich sei mit 40 bis 60 neuen Arbeitsplätzen zu rechnen, hieß es gestern.
Modifiziert wurden auch die Pläne für den zweiten Bauabschnitt hinter der vorhandenen neuen Ortsmitte, wo ursprünglich Reihenhäuser geplant waren. Hier wird in enger Vernetzung mit dem Altenpflegeheim nun ein „Medizinisches Zentrum“ konzipiert. Damit verbunden soll altersgerechtes wie auch betreutes Wohnen in Ein- und Zweifamilienhäusern unter anderem von an Demenz erkrankten Menschen angeboten werden. Die „Senioren-Wohngemeinschaften“ sollen jedem ein eigenes Appartement bieten, dazu Gemeinschaftsräume für die Kommunikation, Essen und Kochen.
Der dritte Bauabschnitt wird Einfamilienhäusern vorbehalten sein. Vertriebspartner für den Hausbau ist Town & Country Haus, deren Büro vor Ort kürzlich eröffnet wurde. Erste Verträge sollen im Finanzierungsstadium sein, war zu erfahren.
Mit dieser Überarbeitung des bereits seit 1998 rechtskräftigen Bebauungsplanes wolle man der demografischen Entwicklung der Bevölkerung gerecht werden, hieß es. Eine Konkurrenz zu Einrichtungen der Umgebung gäbe es wegen des völlig anderen, kompakteren Konzeptes nicht. Hinter der Finanzierung stehe ein ausländischer Investor, die Verhandlungen wären kurz vor dem Abschluss, so Tank.
Seit 1997 war an der Saarmunder Weinbergstraße mit dem Bau eines Wohn- und Geschäftszentrums begonnen worden. Grund für die 2001 folgende Zwangspause im Baugeschehen war die Insolvenz der Vereinigten Deutschen Nickelwerke (VDN-AG), Muttergesellschaft des damaligen Bauträgers RI Wohnungsbau Schroer GmbH, die im Besitz von Grund und Boden im zweiten und dritten Bauabschnitt waren. 75000 Quadratmeter ist das gesamte Baugebiet groß. Ende 2006 konnte die TAMAX die bereits voll erschlossenen Restflächen von vier Hektar aus der Insolvenzmasse erwerben. „Die Weiterführung des Bauvorhabens ist ein angenehmes und positives Signal“, begrüßte Nuthetals Bürgermeister Gerhard Ling (CDU) gestern diese Entwicklung. Einrichtungen für Senioren seien in der Vergangenheit oft an der örtlichen Peripherie errichtet worden. „Aber die Menschen wollen am Leben noch aktiv teilnehmen, wollen die Freiheit genießen, noch selbst einkaufen zu können", unterstützte Ling die Baupläne für die Ortsmitte. Die Gemeindevertreter werden sich im November mit dem Bauantrag beschäftigen, der Ortsbeirat Saarmund habe bereits sein Wohlwollen signalisiert.
Der Pachtvertrag für das Objekt Altenpflegeheim sei bereits geschlossen, erklärte Franz-Josef Feldhaus, Aufsichtsratsvorsitzender der in diesem Jahr gegründeten Theresiahaus GmbH „Der alte Mensch ist nicht nur als zu Pflegender zu sehen, er soll sich als Gast in unserem Haus wohlfühlen", erklärt Feldhaus das Geschäftskonzept. Es sei ein Bruch in der Zukunft zu erwarten, denn nach den demografischen Gegebenheiten fehlen oft die Kinder, die die Alten später pflegen könnten. So gewinne stationäre Pflege immer mehr an Bedeutung.
Dietrich Tank hält den Standort Saarmund im Raum Berlin-Potsdam für hervorragend: „Die Infra- und Sozialstruktur ist bis zur Bushaltestelle, zum Friseur da. Das ist nicht in allen Wohnparks so gegeben.“ Territorial gesehen werde eine Entscheidung für eine Heimunterbringung erleichtert, wenn der Mensch die vertraute Umgebung behalten kann, keine Vereinsamung programmiert sei.
In Saarmund sollen spezielle Demenzbereiche eingerichtet werden, denn man könne an der Krankheit arbeiten, die Betroffenen „dem Leben wieder näher bringen“. Gemeinschaftsbereich aber auch eine Cafeteria werden für das Zusammentreffen in kleiner Gruppe eingerichtet. Diese Räumlichkeiten sollen leicht erreichbarer Mittelpunkt der Pflegebereiche werden.
Die genauere Gestaltung des medizinischen Zentrums für das Heim und die Region insgesamt ist noch in Arbeit. „Die Grundidee steht, lassen Sie uns noch sechs Monate daran feilen“ so Tank. Man wolle mit niedergelassenen Ärzten und umliegenden Krankenhäusern bei der Planung zusammenarbeiten und Synergieeffekte nutzen. Es sollen Physiotherapie und Seniorensport einbezogen werden, eine Apotheke wird einziehen. Motivation zum Saarmunder Vorhaben hätte laut Tank auch Potsdam-Mittelmarks Landrat Lothar Koch (SPD) mit seinen öffentlichkeitswirksamen Bemühungen gegeben, dem Kreis seniorenfreundlich zu gestalten
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