Potsdam-Mittelmark: Zu klein, um wirtschaftlich zu sein Havelbus-Betriebsräte fordern neue Gespräche
Potsdam-Mittelmark - Sie wollen die Zukunft des größten Verkehrsunternehmens Brandenburgs sichern: Die Betriebsräte der Havelbus-Verkehrsgesellschaft (HVG) sowie der Tochtergesellschaften haben die Landräte und Kreistagsabgeordneten von Potsdam-Mittelmark und Havelland aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi setzen sie auf eine Lösung abseits der geplanten Unternehmensaufspaltung.
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Potsdam-Mittelmark - Sie wollen die Zukunft des größten Verkehrsunternehmens Brandenburgs sichern: Die Betriebsräte der Havelbus-Verkehrsgesellschaft (HVG) sowie der Tochtergesellschaften haben die Landräte und Kreistagsabgeordneten von Potsdam-Mittelmark und Havelland aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi setzen sie auf eine Lösung abseits der geplanten Unternehmensaufspaltung.
Statt das kommunale Busunternehmen mit derzeit über 430 Mitarbeitern zu entflechten und damit Arbeitsplätze, Aufträge und Wirtschaftlichkeit zu gefährden, soll die Havelbus wachsen. Das forderten die Betriebsräte am Dienstag in der Verdi-Bezirksgeschäftsstelle Potsdam.
„Wenn Havelbus zerschlagen wird, geht die Wettbewerbsfähigkeit verloren“, warnte Gerd Wollenzien, Betriebsratsvorsitzender der Havelländischen Verkehrsgesellschaft. Die Aufspaltung komme dem Steuerzahler mit mindestens 2,6 Millionen Euro teuer zu stehen. Holger Schiffbauer, Betriebsrat der Beelitzer Verkehrsgesellschaft, rief die mittelmärkischen Abgeordneten deshalb auf, ihre Entscheidung zu überdenken. „Es gibt Wissensdefizite, die wir abbauen wollen.“
Wie berichtet hatten die Kreistagsabgeordneten in der vergangenen Woche beschlossen, den Gesellschaftervertrag mit Havelland zum Jahresende zu kündigen. Zuvor war erfolglos über eine Neufassung gestritten worden. Mittelmark wollte Änderungen, weil die Belastungen für den Kreis größer seien – man finanziere den Busverkehr in Havelland, hieß es.
Dem widersprach Harald Weiß, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Havelbus. Die Unternehmenszahlen belegten, dass Mittelmark keinen Cent zu viel zahle. Zudem habe Havelland eine Lösung angeboten: Die heutige Havelbus könnte mit der kreiseigenen Bad-Belziger Verkehrsgesellschaft verschmelzen. Damit würde Mittelmark künftig nicht mehr die Hälfte, sondern 60 Prozent der Anteile halten. Bis November bleibt Zeit für Verhandlungen. Die Sorge der Mitarbeiter sei groß, so Weiß. Bislang könne die Havelbus allein durch ihre Größe Aufträge wie den Shuttleverkehr der Messe Berlin akquirieren. Das könnten kleine Einzelgesellschaften nicht mehr leisten.
Marco Pavlik, Verdi-Bezirksgeschäftsführer, warnte zudem vor einem Streik, sollten die Mitarbeiter nach einer Spaltung schlechter bezahlt werden. Dann stünden alle Busräder still.
Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig (SPD) hatte zuvor versichert, dass eine Entflechtung nicht zulasten der Fahrgäste gehen werde. Auch Busfahrer müssten sich keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen. „Ich halte es für einen Trugschluss, zu denken, dass größere Verkehrseinheiten besser arbeiten“, erklärte Blasig gestern zu Befürchtungen der Gewerkschaft. Zudem wies er Ängste vor einer schlechten Bezahlung zurück. „Laut Beschlusslage wird auch nach einer Neuordnung Tarif gezahlt, das habe ich Verdi schon gesagt.“Tobias Reichelt (mit hkx)
Tobias Reichelt (mit hkx)
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