Potsdam-Mittelmark: Zu sehen bekommen
Zur ersten Veranstaltung des Mittwochskinos im Scala kamen gut 60 Zuschauer
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Zur ersten Veranstaltung des Mittwochskinos im Scala kamen gut 60 Zuschauer Werder. Unter dem griffigen Namen „Mittwochskino“ ist in der Werderaner „Scala“ jetzt eine Reihe besonderer Filme angelaufen. Initiiert werden die Veranstaltungen von den „Filmfreunden Werder“ in Zusammenarbeit mit den Betreibern des Kinos, dem Ehepaar Steenwerth. Als erstes wurde ein Dokumentarfilm von Volker Koepp gezeigt, dem wohl „bedeutendsten Dokumentarfilmer Ostdeutschlands“, so Klaus Stanjek, der für die „Filmfreunde Werder“ ein paar einleitende Worte sprach. Der Film „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“, im Jahre 1999 gedreht, exisiert in nur wenigen Kopien, und folglich bekommt man ihn nur schwer zu sehen. Die gut 60 Zuschauer, die zu dieser Auftaktveranstaltung ins Werderaner Kino gekommen waren, erlebten einen Film, der ungewohnt unprätentiös, voller Einfühlungsvermögen und gleichzeitig scheu und respektvoll zwei ungewöhnliche Menschen in einer Welt porträtiert, die uns sehr weit entfernt scheint, sowohl räumlich als auch zeitlich: Herrn Zwilling und Frau Zuckermann aus Czernowitz im Westen der Ukraine. Der Pessimist, dessen Gesichtszüge grämlich herabhängen und die energiereiche Neunzigjährige haben eines gemeinsam, sie sind die beiden letzten in Czernowitz geborenen Juden, sie sind – ob der wechselvollen Geschichte – gebürtige Österreicher und sprechen miteinander deutsch. Unaufdringlich und darum sehr bewegend zeigt die Kamera die Zerstörung der jüdischen Kultur, aber auch deren neues Aufblühen. Die „Filmfreunde Werder“ und Knut Steenwerth zeigten sich zufrieden mit der Besucherzahl, hoffen allerdings für die nächsten Termine auf ein wachsendes Publikum. Das nächste Mittwochskino ist am 24. März, 19.45 Uhr mit „Karbid und Sauerampfer“ von Frank Beyer, ein amüsantes Roadmovie über das Jahr 1945. Teile des Films wurden 1963 in Werder gedreht. E.R.
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