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Stahnsdorfer Drachenbootrennen droht das Aus: Zu wenig Personal

Stahnsdorf - Elf Jahre lang war der Drachenbootcup des Stahnsdorfer Ruderclubs einer der Höhepunkte der Saison. Nun droht das Rennen, zu dem auch Politiker in die Boote stiegen, ins Wasser zu fallen.

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Stahnsdorf - Elf Jahre lang war der Drachenbootcup des Stahnsdorfer Ruderclubs einer der Höhepunkte der Saison. Nun droht das Rennen, zu dem auch Politiker in die Boote stiegen, ins Wasser zu fallen. Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat nach eigenen Angaben nicht genug Personal, um die für den 23. April geplante Spaß-Regatta sicherheitstechnisch zu begleiten. Die Ruderer glauben jedoch nicht an einen personellen Engpass. Sie werfen der Behörde eine bewusste Sabotage des Ereignisses vor. „Die Schifffahrtsverwaltung unterbindet eine seit Jahren in der Region eingeführte harmlose Sportveranstaltung mit jeweils bis zu 170 Teilnehmern und vielen Hundert Besuchern“, ärgert sich der zweite Vorsitzende des Ruderclubs Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow (RCKST), Martin Beilfuß.

Nachdem sich jahrelang niemand am Rennen störte, habe die Behörde vor drei Jahren dessen Gefährdungspotenzial entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich beide Parteien im Streit um einen neuen Bootsanleger auf dem Kanal erstmals vor Gericht getroffen. Wie berichtet wollen die Ruderer ihren maroden Steg ersetzen. Nachdem das Schifffahrtsamt zunächst den benötigten Pachtvertrag für die Wasserfläche verweigerte, ist die Behörde inzwischen dazu übergegangen, den Ruderern zu beweisen, dass ein Anleger unterhalb der Kleinmachnower Schleuse wegen der ein und aus fahrenden Frachtschiffe zu gefährlich sei. Bislang gelang dies allerdings nicht. In einem mittlerweile dritten Gutachten befand der TÜV-Süd Mitte Februar dieses Jahres, dass das Risiko, durch einen Unfall mit einem Frachter zu Tode zu kommen, selbst bei schlechten Wind- und Wetterverhältnissen bei 1:100 000 000 000 liege. Inzwischen haben die Ruderer rund 23 000 Euro in den Prozess investiert. Die nächste Verhandlung am Potsdamer Amtsgericht ist für Anfang Mai angesetzt.

Waren die Ruderer zunächst davon ausgegangen, dass der Streit nach dem Ergebnis des TÜV-Gutachtens endlich beigelegt werden könne, sehen sie sich nun neuen „Schikanen“ gegenüber, so Beilfuß. Im letzten Jahr musste der Club bereits eine Reihe Auflagen erfüllen, auch Boote des Schifffahrtsamtes und der Wasserschutzpolizei begleiteten erstmals das Rennen. Diesmal soll es nun gar nicht stattfinden. Die Ruderer haben inzwischen beim Verwaltungsgericht Potsdam einen Antrag auf einstweilige Anordnung gestellt, zudem Widerspruch gegen den ablehnenden Bescheid des Wasser- und Schifffahrtsamtes eingelegt.

Zwischenzeitlich hatten Kommunalpolitiker das Thema auf die Agenda gehoben. Nachdem SPD-Bürgermeister-Kandidatin Beatrice Daun bei den Ruderern vorbeischaute, schob Bürgermeister Bernd Albers (BfB) eine Presseerklärung nach. Demnach hätte sich der Bürgermeister in einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gewandt und ihn gebeten, die Entscheidung des Wasser- und Schifffahrtsamtes „nochmals durch höhere Instanz zu prüfen“. Dem Bundesministerium lag zuletzt jedoch noch keine Information über ein abgesagtes Ruderrennen an der Kleinmachnower Schleuse vor, wie ein Sprecher gegenüber den PNN erklärte.

Dem Ruderclub bleibe derzeit nur, abzuwarten und zu hoffen, dass politisch noch etwas mehr Rückenwind aufkommt, sagt Beilfuß. Der am 23. April geplante Tag der offenen Tür werde aber in jedem Fall stattfinden.

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