Potsdam-Mittelmark: Zu wenig Plätze für Kinderbetreuung
Kinderboom bringt Probleme für die Gemeinde Nuthetal / Tagesmütter haben aufgegeben
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Nuthetal - Von derzeit 77 angemeldeten Kindern können im kommenden Jahr wahrscheinlich nur 32 in die Kindertagesstätte „Anne Frank“ in Bergholz-Rehbrücke aufgenommen werden – wenn nichts passiert. Darüber informierte Kita-Leiterin Monika Fischer in der jüngsten Sitzung des Nuthetaler Sozialausschusses. Selbst Kinder, die erst im April auf die Welt kommen werden, seien schon angemeldet.
Derzeit werden in der Einrichtung 74 Kinder im Krippenalter und 149 im Kindergartenalter betreut. Den in das Schulterritorium ausgegliederten Hort besuchen 199 Kinder. „Wir sind mit 422 Kindern rappelvoll“ sagte die Kita-Leiterin. Seit 2001 hat sich die Zahl der zu betreuenden Kinder fast verdoppelt. Die Kita war bereits erweitert worden, und auch mehr Personal wurde jetzt eingestellt. Ab Januar werden 40 pädagogische und neun technische Kräfte für die Kinder sorgen.
Dennoch bleibe der Betreuungsengpass, der durch die veränderten gesetzlichen Bedingungen für die private Tagespflege noch verschärft worden sei, hieß es im Ausschuss. So hätten in den vergangenen Monaten alle Tagesmütter in Bergholz-Rehbrücke ihre Tätigkeit aufgegeben. Die Relation zwischen Aufwand und Verdienst stimme nicht mehr. Nun soll die Möglichkeit einer privaten Tagespflege durch jeweils zwei Mütter im Team geprüft werden. „Das löst aber unser Problem nicht. Kinder im Krippenalter auf diesem Weg zu betreuen, sehe ich als problematisch an", sagte Nuthetals zuständiger Sachbearbeiter Wolfgang Kettmann auf Nachfrage den PNN. Doch für diese Altersgruppen lägen die meisten Anmeldungen vor.
Saarmunds Kita-Leiterin Christiane Alisch sieht freie Kapazität für weitere sieben Kinder in ihrem Haus. Jedoch müsste dafür umgebaut werden. Die Saarmunder Einrichtung habe teilweise noch den alten DDR-Charme. Saarmunder Eltern würden wohl auch deshalb ihre Kinder nach Bergholz-Rehbrücke fahren, benennt sie eine bekannte Tatsache. Im Januar wolle man bei einem Vorort termin in der Kita Saarmund die Möglichkeit eines Umbaus prüfen. Die Vorsitzende des Sozialausschusses plädierte nun dafür eine zuverlässige Bedarfsprognose zu erstellen. Gebe es einen langfristigen Bedarf, wäre auch das bisher nicht umgesetzte Projekt für einen vierten Bauabschnitt in der Kita „Anne Frank“ zu prüfen. Zudem baut die Ausschussvorsitzende auf ein frisch aufgelegtes Förderprogramm zum bundesweiten Ausbau der Kindertagesbetreuung für Kinder bis drei Jahre. Auch Tagesmütter können auf dieses Programm hoffen und das Privathaus für die Tagespflege mit Fördergeldern ausbauen. Der Haken: für die folgenden zehn Jahren sind sie dann verpflichtet, auch tatsächlich eine Tagespflege in ihrem Haus anzubieten. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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