
© Theo Heimann/dapd
Potsdam-Mittelmark: Zufriedene Spargelbauern
Am Sonntag wurde offiziell die Ernte beendet – mehr als 7000 Tonnen rund um Beelitz gestochen
Stand:
Beelitz- Die Brandenburger Spargelbauern haben eine gute Ernte eingefahren. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Landwirt Ernst-August Winkelmann auf Anfrage. Am Sonntag endete die Ernte offiziell – viele Verkaufsstände der Beelitzer Spargelbauern waren bereits in den vergangenen Tagen abgebaut worden. Wie jedes Jahr werden nach dem Johannistag am 24. Juni nur noch alte Pflanzen gestochen, die dann untergepflügt werden. Winkelmann betreibt mit seinem Partner Jörg Buschmann in Klaistow den größten Spargelhof in Brandenburg. Auf 450 Hektar wird dort Beelitzer Spargel angebaut.
Der Ertrag war in diesem Jahr auch deshalb so gut, weil die Ernte früher begann als sonst. Der warme März ließ das Edelgemüse ungewöhnlich früh sprießen. „Und die Preise blieben bis zum Schluss auskömmlich“, sagte Winkelmann. Durchschnittlich habe er vier bis fünf Euro je Kilogramm erzielt.
Auch das Agrarministerium meldet nach einer Umfrage unter den Landwirten einen ordentlichen Spargelertrag für 2012. „Es war kein sehr gutes, aber ein gutes Jahr“, sagte Sprecher Jens-Uwe Schade. Der Ertrag liege leicht unter dem Wert von 2011, jedoch seien die Preis teilweise etwas höher ausgefallen. 2011 hatte die Spargelbauern allerdings auch ein Rekordjahr erlebt. Mit rund 14 300 Tonnen war im Land Brandenburg die drittgrößte Spargelmenge seit 1990 geerntet worden. Genaue Ertragszahlen für die Saison 2012 werden laut Schade erst in drei bis vier Wochen vorliegen. Allein in der Region um Beelitz seien jedoch etwa 7000 bis 8000 Tonnen des Edelgemüses gestochen worden.
Aus dem Kreis Potsdam-Mittelmark und dem Gebiet um Beelitz kommen jährlich etwa drei Viertel der gesamten brandenburgischen Spargelmenge. Wie berichtet wollen die Beelitzer Landwirte jetzt einen sogenannten Geoschutz bei der EU beantragen. Der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Manfred Schmidt, sagte auf Anfrage, der Antrag solle im September eingereicht werden. Bislang sei in Deutschland nur der Schrobenhausener Spargel aus Bayern nach der europäischen Verordnung zum Herkunftsschutz gesichert. Das Agrarministerium unterstützt die Bestrebungen der Beelitzer Spargelbauern.
Für Gesprächsstoff hatte Ende Mai ein Test der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gesorgt, bei dem drei Spitzenköche Spargelkostproben aus sechs deutschen Anbaugebieten beurteilten – der Beelitzer schnitt dabei am schlechtesten ab. Auf das Kaufverhalten hat sich der Test offenbar nicht ausgewirkt. In Beelitz wurde die Aussagekraft des Tests angezweifelt. Ernst-August Winkelmann bekräftigte gegenüber den PNN seine Überzeugung, dass es mit dem Beelitzer Spargel, wenn er frisch und ordentlich zubereitet auf den Teller kommt, keine Probleme gebe.
Insgesamt würden die Beelitzer Bauern verstärkt auf die Qualität setzen, sagte Vereinschef Schmidt. Inzwischen gebe es noch weniger Reklamationen von den Handelsketten. Für Premiumspargel der Handelsklasse 1 seien durchschnittlich sechs bis acht je Kilo erzielt worden.
In der Mark wird insgesamt auf mehr als 2600 Hektar Spargel angebaut. Brandenburg steht damit bei der Anbaufläche bundesweit auf Platz drei – hinter Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Auf dem Hof von Buschmann und Winkelmann wie auch bei einigen anderen Beelitzer Spargelbauern kommt auch nach der Spargelernte keine Langeweile auf. Am 12. Juli wird der offizielle Start der brandenburgischen Heidelbeerernte gefeiert. (mit ldg)
Susann Fischer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: