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Potsdam-Mittelmark: Zum Arzt – der Allgemeinheit zuliebe

Für eine bundesweite Studie wurden Daten in Kleinmachnow erhoben. Die Mitmacherquote war hoch

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Für eine bundesweite Studie wurden Daten in Kleinmachnow erhoben. Die Mitmacherquote war hoch Von Volker Eckert Kleinmachnow - Von Angst vor dem Arzt kann bei Pauline aus Kleinmachnow keine Rede sein. Ihre Mutter solle ruhig draußen warten, deutet die Neunjährige ihr an, als sie im Untersuchungsraum im Erdgeschoss des Ärztehauses verschwindet. Pauline ist schließlich freiwillig hier, sie nimmt an der bundesweiten „Studie zu Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“ (Kiggs) teil, für die Kleinmachnow zufällig ausgewählt worden ist. Vergangenen Freitag sind die Untersuchungen in Kleinmachnow zu Ende gegangen, rund 80 Kinder und Jugendliche aus der Gemeinde haben teilgenommen. Die Mitmacherquote lag mit 72 Prozent neun Punkte über dem Durchschnitt. In ganz Deutschland braucht das Robert-Koch-Institut für seine Studie 18000 Teilnehmer, um eine Lücke zu füllen: Bislang gab es keine flächendeckenden Untersuchung zur Gesundheit der heranwachsenden Generation. 150 Orte in Deutschland nehmen teil, die letzten Erhebungen werden erst im Jahr 2006 gemacht. Die Ergebnisse lassen also auf sich warten. Rund zwei Stunden dauert die Untersuchung: Gewicht und Größe werden gemessen, Sehschärfe, Hörvermögen, Blutdruck. Dazu kommt bei den Jugendlichen ein Belastungstest auf dem Fahrradergometer. Die Jüngeren wie Pauline machen stattdessen Tests zur Motorik wie Gleichgewichtsübungen und Reaktionstests. In einem Untersuchungsbogen hat ihre Mutter auch Fragen zu Paulines psychischen Befinden beantwortet. Probanden ab 11 Jahren können den Bogen selber ausfüllen. Die Untersuchungsleiterin Heike Hölling spricht deshalb von einer „medizinischen und soziologischen Untersuchung“. Die Kinder werden zum Beispiel über Ängste befragt, ihr Verhältnis zu Freunden, Eltern. Aus ähnlichen Studien weiß Heike Hölling, dass heute viele Kinder nicht mehr wüssten, was ihre Eltern für einen Beruf ausüben. Bei Pauline sieht das anders aus. Ihre Mutter, Ute Janßen, ist nämlich selber Ärztin. Vielleicht hat das Mädchen auch deshalb so wenig Scheu vor den Frauen im weißen Kittel, die das Robert-Koch-Institut nach Kleinmachnow geschickt hat. „Außerdem“, sagt die Mutter lächelnd, „freut sie sich, wenn sie im Mittelpunkt steht und angeguckt wird.“ Ute Janßen hat sich aus anderen Gründen entschlossen, dem Institut zuzusagen. Nicht unbedingt, weil sie auf die Ergebnisse gespannt ist, sondern weil sie die Untersuchung sinnvoll findet und einen Beitrag leisten will. Die zunehmende Zahl von übergewichtigen Kindern nennt sie. Aber auch die Ganztagsschule fällt ihr da ein: „Es geht darum, wie die Gesellschaft mit den Kindern umgeht.“ Jede einzelne der Untersuchungen ist freiwillig. Während fast alle Teilnehmer das komplette Paket mitnehmen, hat sich Ute Janßen für ihre Tochter gegen die Blutentnahme entschieden. Die bringt unter anderem Daten zu Leber und Nieren,Cholesterin und Blutzucker. „Ich bin nicht so für Blut- und Laborwerte“, sagt Ute Janßen. Sie selber hat eine homöopathische Praxis.

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