
© J. Mader
Potsdam-Mittelmark: Zurück zur Wildnis
Stiftung fordert Korridore durch Nationalparks
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Schwielowsee - Sie ist verwahrlost, dreckig, gefährlich und voller Keime. Die Vorurteile vieler Menschen gegenüber der Wildnis kennt Hajo Mader von der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg gut. Am Mittwochabend hat er in der Fercher Kulturscheune über die Urwälder der Zukunft gesprochen. Mader kämpft seit Jahren mit seiner Stiftung darum, mehr Waldflächen der Natur zu überlassen. Auf einer von den Grünen organisierten Veranstaltung informierte er rund 20 Gäste darüber, wie wild mittlerweile die Wälder im Land sind.
„Wir versuchen auf unseren Flächen von 13 000 Hektar wieder Wildnis entstehen zu lassen“, sagt Hajo Mader. Das ist im Vergleich zum gesamten Waldbestand des Landes eine verschwindend geringe Fläche. Auf vier alten Truppenübungsplätzen wollen die Naturschützer der Natur ihren Lauf lassen. Nicht nur die Wölfe, die sich mittlerweile in der Mark heimisch fühlen, auch Tiere wie der Rothirsch, Fischotter oder die Wildkatze sollen sich verstärkt ansiedeln. „Noch ist die Wildkatze nicht bei uns, sie wurde aber schon in Sachsen-Anhalt gesehen.“
Wenn Mader von Wildnis spricht, dann ist klar, dass die Menschen in den dicht zugewachsenen und überwucherten Wäldern nichts zu suchen haben. Auch das gezielte Ansiedeln von Tieren spreche gegen das Ziel der Stiftung. Wildnis könne nur dann entstehen, wenn keiner von außen auf sie einwirkt: „Wenn es brennt, dann brennt es“, so Mader. Auch Schädlinge dürfen sich, so lange sie wollen, austoben. Um die wilden Stellen herum gebe es einen Randstreifen, um bei Waldbränden zu vermeiden, dass das Feuer auf nahegelegene Siedlungen übergreift. Auch mit den Förstern will man sich nicht anlegen. Das Verhältnis zwischen Wildnisfreunden und Förstern ist nicht gerade das beste.
Der Vorteil der wilden Wälder im Vergleich zu den von der Forst betreuten Flächen sei die Vielfalt an waldtypischen Arten. „Hier findet man Arten, die wir kaum noch haben“, sagt Mader. Dazu zählt die Bechsteinfledermaus oder der Elch. Viele der wilden Tiere würden zudem aus Polen kommen – ihnen müsste man einen Korridor durch die Nationalparks und Biosphärenreservate im südlichen Brandenburg ermöglichen. Die Kreistagsabgeordnete der Grünen, Elke Seidel, will sich in der nächsten Legislaturperiode dafür einsetzen, dass die drei Naturparks im Kreis miteinander verbunden werden. Eva Schmid
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