Potsdam-Mittelmark: Zwei Schulen ohne 7. Klassen
Sorgen um Lindenhof-Gesamtschule: Inzwischen fehlen zwei Jahrgänge
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Sorgen um Lindenhof-Gesamtschule: Inzwischen fehlen zwei Jahrgänge Teltow/Stahnsdorf - Zum zweiten Mal hintereinander wird es an der Stahnsdorfer Lindenhof zum kommenden Schuljahr keine 7. Klassen geben. Auch für die Teltower Gesamtschule hat das Staatliche Schulamt gestern angekündigt, keine 7. Jahrgangsstufe einzurichten. An beiden Schulen reichen die Anmeldungen nicht aus, um wie gesetzlich vorgeschrieben, zwei Klassenzüge zu bilden. Hingegen wird die Realschule Teltow, die im Vorjahr keine Siebtklässler aufnahm, im August wieder mit zwei 7. Klassen starten. Für die Stahnsdorfer Lindenhof-Gesamtschule bedeutet die Entscheidung des Schulamtes, dass es ab dem kommenden Schuljahr keine 7. und auch keine 8. Klasse geben wird. Die Zukunftschancen des Hauses verbessern sich damit keinesfalls. Schon im vergangenen Jahr hieß es im Schulentwicklungsplan, dass der Schulbetrieb bei dem schwachen Wahlverhalten und dem Fortbestand der Gesamtschulen in Kleinmachnow und Teltow ab 2006/07 nicht fortzusetzen sei. „Grundsätzlich ist an dieser Aussage festzuhalten“, meinte Kreis-Schulverwalter André Hohmann gestern gegenüber den PNN. Die Schülerzahlen „sprechen eine deutliche Sprache“, so Hohmann, auch wenn in Kleinmachnow die Grundschulen gut gefüllt sind, seien in der gesamten Region nicht mehr Schüler für die weiterführende Oberschule zu erwarten. Auch Stahnsdorfs Bürgermeister Gehard Enser (CDU), der lange Zeit für die Schule und gegen den Trend kämpfte, betrachtet die Situation inzwischen nüchtern: Man dürfe die Augen nicht verschließen und müsse fragen, ob künftig drei der neuen Oberschulen – so werden Real- und Gesamtschulen ab August geführt – in der Region zu halten sind. Denn erschwert wird der Überlebenskampf der drei Schulen durch den Umstand, dass in der Region mehr Eltern als anderswo in Brandenburg ihre Kinder am Gymnasium sehen wollen: Mehr als jeder zweite Sechstklässler wird in Stahnsdorf, Teltow und Kleinmachnow auf eine Abitur-Schmiede geschickt. Ob sich die drei Kommunen auf ein von Enser vage angedeutetes Verfahren verständigen können, nach dem das Wahlverhalten der Eltern in einem Jahr auf die Stahnsdorfer im nächsten Jahr auf die Teltower Schulen gelenkt werden, erscheint fraglich. Enttäuscht erinnert Lindenhof-Schulleiterin Christiane Spaltmann an ihren letztjährigen Appell, der Engpass sollte gemeinsam von allen drei Kommunen geschultert werden. Ihre Beschwörung des Solidarprinzips „hat nichts gebracht“. Ein abgestimmtes Verfahren, wie es Enser vorschlägt, könnte sich auch Michael Belkner, Sozialreferent der Stadt Teltow, vorstellen – allerdings erst einmal innerhalb der eigenen Kommune. Belkners Sorge gilt naturgemäß der Teltower Real- und der Gesamtschule. Erstere hatet in diesem Jahr keine 7. Klasse, nun soll es wieder eine geben. Umgekehrt ist es bei der Gesamtschule. Wenn man diesen Turnus beibehielte, so Belkners Überlegung, ließen sich die beiden Schulen über die mageren Jahre hinweg retten. Aber auch eine Zusammenlegung der beiden Standorte hält er für nachdenkenswert. Langfristig sei es aber notwendig, dass die drei Nachbarkommunen sich stärker abstimmten. Dass in Kleinmachnow eine neue Grundschule enstehe – trotz freien Plätzen in Teltow – sei ein Beispiel dafür, dass das bisher noch nicht geschehe. Kleinmachnow könnte indes von der aktuellen Entscheidung des Staatlichen Schulamtes profitieren, an zwei Schulen in den Nachbarorten keine 7. Klassen zu eröffnen. Denn bislang hatte die Kleinmachnower Gorki-Gesamtschule mit 39 Anmeldungen selbst eine zu geringe Nachfrage, um die bestehende Dreizuügigkeit aufrechtzuerhalten. Nun kann man an der Gorki-Schule damit rechnen, dass einige der ursprünglich in Stahnsdorf und Teltow angemeldeten Schüler nach Kleinmachnow kommen. Peter Könnicke/Volker Eckert
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