Potsdam-Mittelmark: Zweite Geburt des Schützenhauses
Grundsteinlegung für neues Bürgerzentrum und Sportlerheim in Werder
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Werder - Vier Jahre hat es bis zum Baustart des Schützenhauses in Werder (Havel) gedauert. Jetzt scheint es Architekt Eric van Geisten aus Potsdam eilig zu haben: Bei der Grundsteinlegung gestern verkündete er, dass das neue Schützenhaus im August 2007 fertig sein soll. Im Stadthaushalt ist ein Termin übernächstes Jahr avisiert, der komplette Umbau kostet immerhin 2,85 Millionen Euro. Allerdings könnte van Geisten Recht behalten, wie es gestern seitens der Stadtverwaltung hieß: wenn nämlich Fördermittel für die Hüllensanierung fließen sollten. Eine unsichere Größe, die bei der Finanzplanung nicht einkalkuliert worden sei, wie Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) auf Anfrage erklärte.
Sicher ist, dass aus dem 1855 für die Schützengilde errichten Vereinshaus ein Bürgerzentrum werden soll. Im Obergeschoss ist ein über 200 Quadratmeter großer Sitzungssaal für die Stadtverordneten geplant, die sich bislang in der Mensa des Oberstufenzentrums treffen. Der neue Saal soll auch für Konzerte, Ausstellungen und Feiern genutzt werden können. Der 89-jährige Rudolf Nähring, der gestern in Schützenuniform erschien, erinnerte sich, dass hier auch vor dem Krieg feste gefeiert wurde. „Silvester war es am schönsten.“ Im Erdgeschoss ist eine Gaststätte mit Biergarten und ein Bürgerservice der Stadtverwaltung geplant. Auch das Dach wird ausgebaut – die Nutzung steht noch nicht fest, wird aber wohl Vereinen vorbehalten sein.
Viel ist vom Altbau nicht übrig: Gäste der Grundsteinlegung waren überrascht, dass nur noch ein Rudiment von drei Fassaden steht. Der Abriss sei erforderlich gewesen, um einen Saal nach modernen Maßstäben bauen zu könne, sagte Architekt van Geisten. Die Kubatur des Altbaus ist so dennoch gesetzt. Um alles unterzubekommen, ist noch ein gläserner Anbau an der Hofseite geplant.
„Es wird Zeit, dass wir uns ein Bürgerzentrum leisten“, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU) zur Grundsteinlegung. Ein öffentlicher Kultursaal sei bislang in Werder nicht verfügbar gewesen. „Wir haben zuerst in Wirtschaft, Infrastruktur, Schulen und Kitas investiert.“ Eine lebendige Stadt brauche aber auch soziale Infrastruktur, deshalb hatte Werder vor vier Jahren das Schützenhaus gekauft.
Der Grundstein wurde gestern auch für ein neues Sportlerheim gelegt: Es soll auf den 12 mal 40 Meter großen Fundamenten eines Lagerhauses nebenan entstehen. Die Rekonstruktion des alten Sportlerheims gilt als unwirtschaftlich, es ist zu klein. Der Neubau wird ein Zweckbau, die Kubatur des 1950 gebauten Lagerhauses wird dafür aufgenommen. In mehreren, eingeschossigen Containern sollen Sanitäreinrichtungen, Umkleidekabinen, Räume für Schiedsrichter und Geräte entstehen. Das Ganze bekommt dann eine Alu-Lamellen-Hülle und ein Giebeldach, dass zur Wasserseite zur Terrasse geöffnet ist, wie Architekt van Geisten erklärte. 570 000 Euro kostet der Bau.
Er soll vor allem dem Werderaner Fußballclub und dem Schulsport zur Verfügung stehen. Die Wassersportvereine sollen ihn zu Regatten und Wettkampfveranstaltungen nutzen können. Deshalb steht der Termin der Fertigstellung in diesem Fall auch nicht zur Debatte: Im Juli finden die Bundesjugendspiele im Rudern erstmals in Werder statt, dann muss der Neubau stehen. Henry Klix
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