Potsdam-Mittelmark: Zwischen Rummel und Gemütlichkeit
SPD lud zu einem Forum über die Zukunft des Werderaner Baumblütenfestes ein
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SPD lud zu einem Forum über die Zukunft des Werderaner Baumblütenfestes ein Werder - Nur zu gut ist den Werderanern der 1. Mai 2004 noch in Erinnerung. Auf der schmalen Inselbrücke ballten sich Hunderte von Blütengästen, es gab kein Vor oder Zurück. „Eine heikle Situation, die nicht wieder vorkommen darf“, betonte der 1. Beigeordnete Hartmut Schröder (CDU) am Mittwochabend auf einer öffentlichen Veranstaltung im „Hotel zur Insel“. Der SPD-Ortsverein hatte eingeladen und gut 40 Interessierte kamen, um über die Zukunft des Baumblütenfestes zu diskutieren. Die Sicherheit habe bei der Ausrichtung des zweitgrößten deutschen Volksfestes oberste Priorität, betonte Schröder. Deshalb seien auch die Gründe für die Ballung der Gäste am 1. Mai gründlich analysiert worden. „Es kam einfach alles zusammen. Es war Samstag und Feiertag. Bei herrlichem Wetter ließ die Deutsche Bahn im 10-Minuten-Takt nicht angekündigte Sonderzüge nach Werder fahren.“ An diesem Tag kamen einfach zu viele Blütengäste. Wichtige Lehren seien aus dem Geschehen bereits gezogen worden. Zum einen dürften an einem solchen Tag keine Großveranstaltungen auf der Insel stattfinden, die zusätzlich Publikum anziehen. Zum anderen müsse strikt gewährleistet werden, dass Gewerbetreibende, Künstler und Ordnungskräfte nicht gerade in Ballungszeiten mit Sondergenehmigung die ansonsten für den Autoverkehr gesperrte Brücke befahren. Grundsätzlich verfolge die Stadt seit Jahren das Konzept, die Veranstaltungsorte für das Blütenfest zu dezentralisieren und so den Druck von der historischen Insel zu nehmen. Insgesamt habe sich die Sicherheitssituation während der einwöchigen Blütenfeste eindeutig verbessert, betonte Schröder. Viele Jahre war es ein ständiges Ärgernis, dass weinselige Gäste bis zum Morgengrauen die Nachtruhe störten. Das sei nun nicht mehr der Fall, bestätigten auch die anderen Gäste der SPD-Veranstaltung. Ein überzeugendes Sicherheitskonzept, so Schröder, sei auch ein Grund für die mehrheitliche Entscheidung der Stadtverordneten gewesen, den Vertrag zur Ausrichtung des Blütenfestes mit der Agentur Horn zu verlängern (PNN berichteten). Insgesamt wurde deutlich, dass die Werderaner zu ihrem Blütenfest stehen, auch wenn sie an manchen Dingen während des Festtagstrubels schwer zu tragen haben. „Wir brauchen den Rummel und die Gemütlichkeit“, betonte Elke Rietz, deren Familie traditionell ihren Obstgarten zum Fest öffnet. Die richtige Mischung zu finden, sei die alljährliche Herausforderung. Immer wieder Stein des Anstoßes sind die vielen Stände mit Kleintextilien an der Feststrecke. Auch die Organisatoren wünschen sich noch mehr typische und traditionelle Erzeugnisse, betonte Schröder. Andererseits gibt es den Wunsch, den Hohen Weg bis zur Friedrichshöhe weiter mit Verkaufsständen zu beleben. Dann könnte auch die Bühne an der Einmündung zur Marienstraße wieder aufgestellt werden, um weitere Blütengäste die Straße hoch zu locken. Nicht aus den Augen verlieren sollte man den Wunsch einheimischer Gewerbetreibender, mit ihren Geschäften nicht vollständig hinter mobilen Ständen zu verschwinden, sagte Alfred Schultze als Moderator der SPD-Veranstaltung. Bei allem Trubel finde die echte Baumblüte in den Plantagen rund um Werder statt, war sich die Runde einig. In dieser Hinsicht haben sich die Blütenrundfahrten der Havelbusgesellschaft bestens bewährt. „Für weitere kreative Vorschläge sind wir immer offen“, bekräftigte Werders Marketingchef Walter Kassin.
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