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Soundcheck-Award 2024: Das sind die vier nominierten Alben
The Cure, Beth Gibbons, Apsilon und Beyoncé stehen im Finale für den Preis des „besten Albums des Jahres“. Die Ehrung wird von Radioeins und Tagesspiegel vergeben.
Stand:
Sie taucht selten aus den Tiefen eines zurückgezogenen Landlebens auf, aber immer mit Wucht. Zuletzt im Mai überraschte die 60-jährige britische Sängerin Beth Gibbons die Öffentlichkeit mit einem Album, das, wie eine vorgezogene Trauerarbeit wirkte. „Lives Outgrown“, was übersetzt so viel bedeutet wie „aus dem Leben herausgewachsen“, ist Gibbons spätes Debüt als Solokünstlerin, nachdem sie Anfang der 90er Jahre mit Portishead berühmt geworden war und den Sound des Jahrzehnts zu prägen begonnen hatte.
Ihr Werk ist eine so berührende Auseinandersetzung mit der eigenen Hinfälligkeit, dass „Lives Outgrown“ für den Soundcheck Award 2024 für das beste Album des Jahres nominiert ist.

© dpa/Daniel Bockwoldt
Mit einem ähnlichen Ansatz steht auch „Songs Of A Lost World“ von The Cure auf der Shortlist. Die britische Kult-Band um Robert Smith weiß in ihrem fortgeschrittenen Alter: „This is the end / Of every song we sing / The fire burned out to ash.“ Doch abgefunden haben sich die New-Wave-Ikonen damit nicht, die den kühlen Sound der 80er mit gesättigter Schwermut prägten wie kaum jemand sonst. Ihr episches Album beweint den Tod von Weggefährten, verzweifelt an Kriegen und stellt fest, dass klein beizugeben, furchtbare Dämonen wecken würde.
Außerdem ist der deutsche Rapper Apsilon mit „Haut wie Pelz“ nominiert, ein Debüt, das eine ungewöhnlich sensible Tonlage in den HipHop einführt und als Bekenntnis der Generation Z gelesen werden kann. Schließlich hat es Beyoncé mit ihrer Fortsetzung des „Renaissance“-Projekts „Act II: Cowboy Carter“ in die Endausscheidung geschafft. Die Country-Soul-Hommage will nicht nur Schwarze und weiße Musik miteinander verschränken, sondern auch ein machtvolles Statement für den Realitätssinn weiblicher Gefühle sein.

© Rob Luethje
Für den seit 2009 vergebenen Preis sind zunächst alle Alben qualifiziert, die in der „Soundcheck“-Sendung auf Radioeins die Höchstwertung „4 x Hit“ erhalten haben. 2024 waren das 27 Titel, darunter Werke von St. Vincent, Fontaines DC, Die Nerven und Kendrick Lamar. Aus dieser Longlist hat ein Kreis aus rund 60 Musikkritikern und -kritikerinnen sowie Fachleuten der Branche eine Endauswahl aus vier Platten gewählt.
Eine Jury von Tagesspiegel und Radioeins wird daraus in Kürze eine Gewinnerin oder einen Gewinner küren. Im vergangenen Jahr war der deutsche Liedermacher Tristan Brusch für „Am Wahn“ mit dem Preis ausgezeichnet worden. Es handelt sich dabei um ein eigens für diesen Anlass geschaffenes großformatiges Bild des Illustrators Otto Steininger.
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