zum Hauptinhalt
Zwei mal zwei macht vier. Joshua Mees (rechts) und Sebastian Polter schossen die Tore gegen Fürth.

© Jörg Carstensen/dpa

1. FC Union Berlin: Joshua Mees ist endlich angekommen

Mit seinen ersten beiden Toren für den 1. FC Union zeigt Joshua Mees gegen Greuther Fürth, wie wichtig er für die Berliner sein kann.

Joshua Mees hatte sich das richtige Wochenende ausgesucht. „Meine Mutter und mein Bruder sind hier, wir gehen heute Abend noch essen“, sagte der 22 Jahre alte Außenstürmer nach dem 4:0-Sieg gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth am Sonntag glücklich. Mit seinen ersten beiden Toren für den 1. FC Union sowie einer Vorlage hatte der Saarländer großen Anteil daran, dass die Köpenicker nach vier Unentschieden in Folge endlich wieder gewannen und als Tabellendritter der Zweiten Liga in die Länderspielpause gehen.

Während Kapitän Christopher Trimmel und Trainer Urs Fischer aufgrund einiger defensiver Unachtsamkeiten sehr kritisch mit dem deutlich zu hohen Sieg umgingen, war Mees einfach nur glücklich. Im Sommer war er aus Regensburg gekommen, wo er sich mit sechs Toren und vier Vorlagen ins Rampenlicht gespielt hatte. Doch sein Start bei Union war schwierig. Nach einem Kurzeinsatz im ersten Ligaspiel setzte ihn eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel wochenlang außer Gefecht. Erst vor drei Wochen gegen Paderborn wurde er erstmals wieder eingewechselt. Seitdem geht es aber bergauf.

Das Spiel gegen Fürth war bereits der dritte Startelfeinsatz in Folge – und mit drei Torbeteiligungen war Mees der beste Spieler auf dem Platz. „Er war überragend und ist spätestens jetzt angekommen“, lobte der andere Doppeltorschütze des Tages, Sebastian Polter. „Gerade wenn du neu bei einem Verein bist und gleich ausfällst, ist es schwierig. Deshalb freut es mich besonders für den Jungen.“ Auch seine übrigen Mitspieler waren voll des Lobes. Es sei auch im Training offensichtlich, dass er nach seiner Verletzung immer besser reinkomme, sagte Trimmel. „Man sieht, wie wichtig er ist.“

Mees nutzt seine Chancen eiskalt

Mees selbst war die Erleichterung anzusehen, auch wenn große Sprüche nicht seine Sache sind. „Ich hatte mir vorgenommen, dass ich wieder in die Situation komme, wo ich Tore schieße und vorbereite“, sagte er und verwies auf die Schlussphase der vergangenen Saison, als er für Regensburg in den letzten sieben Spielen sechs Scorerpunkte sammelte. „Daran wollte ich anknüpfen und ich bin froh, dass es endlich geklappt hat.“ Dass er gerade die Kaltblütigkeit zeigte, die sein Trainer vor dem Spiel gefordert hatte, brachte ihm weitere Pluspunkte ein. Zwei Chancen nutzte er für zwei Tore, solch eine Effektivität war bei Union zuletzt selten zu sehen.

Schon nach zehn Minuten führten die Berliner 2:0 und auch wenn der Abschluss in beiden Situationen aus wenigen Metern nicht den allerhöchsten Schwierigkeitsgrad aufwies, gab es ein Lob von Fischer. Die Laufwege seien sehr gut gewesen und Mees habe genau das umgesetzt, was das Team unter der Woche trainiert habe. Was der Trainer damit meinte, erklärte Mees im Detail. „Wir wollten, den Ball schnell hinter die Abwehr bringen, damit der Spieler von der anderen Seite einrückt und torgefährlich wird“, sagte er. „Das haben wir zweimal super gemacht und mit Toren gekrönt.“

Beim ersten Treffer spielte Marcel Hartel – allerdings aus Abseitsposition – von der rechten Seite einen Querpass in die Mitte. Mees kam von links im Sprint herangerauscht und schob problemlos ein. Nur fünf Minuten später war er erneut schneller als sein Gegenspieler und traf nach einer perfekten Flanke von Trimmel mit einem Flugkopfball. „Es ist immer gut fürs Selbstvertrauen, wenn man so früh trifft“, sagte Mees. „Gerade als Stürmer zählen Tore und Vorlagen.“

Union ist seit 15 Ligaspielen ungeschlagen

Die frühe Führung tat jedoch nicht nur ihm gut, sondern auch der gesamten Mannschaft. Zwar spiegelt das Ergebnis den Spielverlauf keineswegs wieder – die Statistik wies für die Gäste mehr Torschüsse und Ballbesitz sowie eine bessere Pass- und Zweikampfquote auf. Nach der jüngsten Unentschiedenserie brauchte Union aber dringend ein Erfolgserlebnis. So wies das Spiel deutliche Parallelen zum 5:0-Heimsieg gegen Kaiserslautern in der vergangenen Saison auf. Damals waren die Berliner sogar seit fünf Spielen sieglos und spielten sich in der ersten Halbzeit beinahe in einen Rausch.

Ganz so glanzvoll war das Spiel gegen Fürth trotz des klaren Ergebnisses nicht, bei den Franken ging allerdings so gut wie alles schief, während Union aus den ersten zweieinhalb Möglichkeiten drei Tore machte. „Es war ja nicht so, dass wir in den vergangenen Wochen keine Chancen hatten“, sagte Mees. Da habe dem Team aber ein frühes Tor gefehlt, durch das sich das Spiel verändert und sich Räume ergeben. „Heute war das so und dann schießt du auch mal vier Tore.“

In der Liga ist Union saisonübergreifend nun schon seit 15 Spielen ungeschlagen und hat damit den Vereinsrekord verbessert. Nach der Länderspielpause steht dann in zwei Wochen das Auswärtsspiel beim Tabellenführer an. „Gegen den HSV zu spielen, ist ein Highlight“, sagt Mees. „Da freut man sich, vor 50 000 Leuten zeigen zu können, was man kann.“ Vorher steht allerdings erst mal ein bisschen Regeneration auf dem Programm. Die leichten Magenprobleme, die Mees’ Arbeitstag am Sonntag nach 66 Minuten beendeten, waren schon kurz nach dem Spiel kein Thema mehr. Schließlich stand ja noch das Abendessen mit der Familie an.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false