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Union warf am Ende alles in die Waagschale, blieb aber aus dem Spiel heraus zu harmlos.

© Imago/Steinsiek.ch

1:3-Niederlage beim VfL Wolfsburg: Unions Aufbäumen kommt zu spät

Nach einer Stunde deutet alles auf eine böse Klatsche der Köpenicker in Wolfsburg hin. Aber Union berappelt sich und lässt den Gegner noch einmal kräftig zittern. Mehr aber auch nicht.

Von Sebastian Stiekel

Stand:

Der 1. FC Union hat das dritte Spiel innerhalb von acht Tagen verloren. Nach dem unglücklichen 1:2 gegen Heidenheim vor Wochenfrist in der Liga und dem Pokal-Aus nach großem Kampf gegen den FC Bayern (2:3) unterlagen die Berliner diesmal beim VfL Wolfsburg 1:3 (0:2) und müssen sich in der Tabelle wieder nach unten orientieren. Der Vorsprung auf den Gegner vom Samstag beträgt nur noch drei Punkte, auf den Relegationsrang 16 und die gegen Freiburg 2:1 siegreichen Heidenheimer sind es vier.

Wolfsburg gewann hingegen erstmals seit fast elf Monaten wieder ein Heimspiel. Zuvor hatte es 16 sieglose Spiele vor eigenem Publikum gegeben, wenn man die Ergebnisse in Fußball-Bundesliga und DFB-Pokal zusammenzählt.

Vor 23.045 Zuschauern lag der VfL durch drei teils schön heraus gespielte Tore von Patrick Wimmer (10. Minute), Mohammed Amoura (30.) und Lovro Majer (59.) schon scheinbar sicher in Führung. Trotzdem wurde das Spiel noch einmal spannend. Stanley Nsoki brachte Union in der 68. Minute wieder heran. Leopold Querfeld verschoss noch einen Foulelfmeter (90.+1).

Am Ende stand aber ein verdienter Wolfsburger Sieg, der nicht nur den Vorsprung auf die beiden Abstiegsplätze wieder etwas vergrößerte. Dieser Erfolg erhöht auch die Chancen von Daniel Bauer (43), vom Interims- zum Cheftrainer befördert zu werden. Im dritten Spiel nach der Trennung von Paul Simonis gab es den ersten Sieg. Die deutliche Leistungssteigerung in puncto Klarheit und defensiver Stabilität spricht ebenfalls für die Arbeit des bisherigen U19-Coaches.

Beim 1. FC Magdeburg hatte Bauer einst unter dem heutigen Union-Trainer Steffen Baumgart gespielt. Beide kennen und schätzen sich. Aber bei ihrem Wiedersehen nach vielen Jahren setzte sich auch der taktische Ansatz des VfL-Coaches durch.

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Gegentore kassierten die Berliner in den drei Spielen der vergangenen acht Tage

Für eine Heimmannschaft unter Siegzwang überließen die Wolfsburger den Berlinern häufig den Ball. Sie wussten aber auch, dass Union damit nicht viel anfangen kann. Gefährlich wurden die Gäste nur bei Standardsituationen. Etwa, als Querfeld den Ball in der 39. Minute nach einer Ecke an die Latte köpfte.

Das Spiel der Wölfe sah da lange Zeit deutlich flüssiger aus. Allein vor dem 2:0 durch Amoura lief der Ball über mehrere Stationen direkt. Und das, obwohl dem VfL zwölf angeschlagene oder verletzte Profis fehlten. Gleich vier Profis aus seinem U19-Team musste Bauer deshalb in den Kader holen. Den Wolfsburgern tat es allerdings gut, dass sie mit Lovro Majer, Christian Eriksen oder Maximilian Arnold mehrere ballsichere Spieler auf dem Platz hatten. Diese Qualität ging den Berlinern ab.

Spannend wurde es nur noch einmal Mitte der zweiten Halbzeit, als das vermeintliche 4:0 von Amoura wegen einer Abseitsposition wieder aberkannt wurde (62.) und die Unioner sechs Minuten später auf 1:3 verkürzten. Nun erzeugten die Gäste tatsächlich noch einmal Druck: durch die Einwechselung von Offensivspielern wie Oliver Burke und Livan Burcu. Und durch zahlreiche hohe Bälle, die in den Wolfsburger Strafraum flogen.

In der 83. Minute überprüfte Schiedsrichter Robert Schröder am Videobildschirm zum ersten Mal einen möglichen Foulelfmeter für Union. Kurz darauf ging er erneut zum Spielfeldrand. Diesmal gab es Strafstoß. Doch als Abwehrchef Querfeld anders als gegen die Bayern am Mittwoch im Pokal vom Punkte Nerven zeigte, war klar: Die Berliner sind aktuell ein guter Aufbaugegner. Am vergangenen Wochenende die späte Niederlage gegen Schlusslicht Heidenheim, jetzt das Ende der Wolfsburger Heimschwäche. (dpa)

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