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Sport: 188 Zentimeter Torgefährlichkeit - 5,3 Millionen Mark hat Hertha BSC für Ali Daei bezahlt, und der zahlt mit Toren zurück

In München hatte er es schwer. Ali Daei hatte kaum Kontakt zu seinen Mannschaftskameraden, wirkte oft wie ein Fremdkörper.

In München hatte er es schwer. Ali Daei hatte kaum Kontakt zu seinen Mannschaftskameraden, wirkte oft wie ein Fremdkörper. Es lag nicht nur an der Sprachbarriere, die er auch da noch nicht überwunden hatte. Auch nicht nur an der anderen Religion des Iraners. Vielleicht lag es ganz einfach daran, dass Daei in diesem Star-Ensemble höchstens die zweite Geige spielte. Und wer beim FC Bayern nicht zur Top-Elf gehört, der hat es zwangsläufig schwer.

Seit dieser Saison ist Ali Daei ein anderer. Der frühere Außenseiter lacht so oft wie selten zuvor, fühlt sich integriert, ist geachtet. Geachtet von seinen Mitspielern bei Hertha BSC. "Es macht wieder Spaß, Fußball zu spielen", sagt der Iraner. "Ich hatte schon fast vergessen, wie das ist."

Gestern machte es ihm besonders viel Spaß. Da war zunächst das 1:0, erzielt nach gerade 127 Sekunden mit dem Kopf, den edelsten Körperteil des Ali Daei. "Der Ali köpft so scharf, wie andere mit dem Fuß schießen", hat sein Trainer Jürgen Röber einmal gesagt. Umso überraschender war es, wie souverän und abgeklärt und mit welcher technischen Finesse der Iraner das alles entscheidende 2:0 erzielte, als er in der 70. Minute Torhüter de Goey ausspielte und sicher vollendete. Solche Tore haben Seltenheitswert bei Ali Daei, der sonst stets auf seine 188 Zentimeter Körpergröße baut. Physisch ist er vielen Gegenspielern überlegen, hinzu kommt das Gespür für die richtige Situation. Und dann noch seine enorme Sprungkraft. Alles zusammen macht Ali Daei ungemein torgefährlich.

Fast haben sich die 5,3 Millionen Mark, die Hertha dem FC Bayern (Röber: "Offensichtlich hat man ihm dort nie so recht gesagt, wo er sich hinstellen soll") überwiesen hat, schon amortisiert. Ein Tor hat er in der Champions-League-Qualifikation gegen den Zyprischen Meister Anorthosis Famagusta erzielt, eines zum Bundesliga-Auftakt beim 5:2 gegen den FC Hansa Rostock, gestern gar zwei gegen Chelsea - an ihren Toren werden Stürmer nun mal gemessen. Und Sinn des Transfers war es ja, Michael Preetz im Angriff zu entlasten. Der Berliner Nationalspieler ist längst nicht mehr auf sich allein gestellt.

Zuletzt gegen Leverkusen nahm Röber den Iraner vorzeitig vom Feld. Keine Missachtung seiner Leistung, im Gegenteil. Er habe unheimlich gerackert, enorm viel für die Mannschaft getan, sagte der Trainer. Wobei sich Röber zugute hält, Ali Daei beigebracht zu haben, dass ein Stürmer im Notfall auch ein Abwehrspieler sein muss. Auch gestern war sich der 30-Jährige nicht zu schade, mehrmals den harten Weg bis vors eigene Tor zurückzulegen.

Ali Daei ist auch da wertvoll. Und er weiß, dass er in den Augen der Fans nun noch mehr Herthaner ist. Ein wichtiger Abend für ihn. Und für Hertha BSC.

Hallo Sunny, war hier, komme noch einmal später. Gruß, Nicola

Klaus Rocca

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