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Chester Frazier (rechts) lässt Würzburg hinter sich.

© dpa

Basketball: Abgang mitten in den Play-Offs

Die Würzburg Baskets stehen überraschend im Halbfinale der Bundesliga-Play-offs. Jetzt kehrt Chester Frazier, einer der wichtigsten Würzburger Spieler, dem Verein plötzlich den Rücken.

Das Letzte, was die Baskets Würzburg von Chester Frazier sahen, war ein Foto der Sicherheitskontrolle am Frankfurter Flughafen. Der Basketball-Profi postete das Bild beim Internetnachrichtendienst Twitter, ehe er am Mittwoch in die USA entflog, um eine Stelle als Assistenztrainer an der Kansas State University anzutreten. Dumm für die Würzburger ist nur, dass sie heute in den Play-offs gegen Ulm (20.15 Uhr, live bei Sport1) das wichtigste Spiel ihrer jüngeren Vereinsgeschichte bestreiten – ohne Chester Frazier. „Wir sind natürlich nicht begeistert“, sagt Baskets-Geschäftsführer Jochen Bähr, der gegen den vertragsbrüchigen Aufbauspieler allerdings nicht rechtlich vorgehen will: „Reisende soll man nicht aufhalten. Wenn jemand gehen will, kann man ihn nicht zwingen zu bleiben.“

Frazier hatte großen Anteil daran, dass Würzburg Alba Berlin im Viertelfinale ausschalten konnte. Danach teilte der 26-Jährige dem Verein mit, er werde nicht mehr mit dem Team trainieren und in die USA zurückkehren. Bei Würzburgs 65:77-Niederlage im ersten Halbfinale gegen Ulm lief der Defensivspezialist aber noch einmal auf und war mit 14 Punkten zweitbester Werfer der Franken. Der Aufsteiger hatte Frazier erst im November verpflichtet, damals arbeitete er bereits als Assistenzcoach an der Universität von Illinois. „Er hat mir damals gesagt, das Trainerdasein sei nichts für ihn, er wolle unbedingt spielen. Jetzt sagt er das Gegenteil“, erklärt Würzburgs Trainer John Patrick, der Fraziers Abreise nach den Querelen sogar als „Erleichterung“ empfindet. Hauptgrund für den überstürzten Abgang dürfte ein langfristiger Vertrag in den USA sein, zudem wollte Frazier wohl auch aus privaten Gründen schnellstmöglich in seine Heimat zurück. „Chester ist kein Basketballroboter, sondern ein Mensch. Das verstehen auch seine Mitspieler“, sagt Patrick. „Ich hoffe nur, dass er sich das Ganze wirklich gut überlegt hat.“

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