zum Hauptinhalt
Alba am Boden: Jonas Mattisseck wehrt sich in dieser Szene, insgesamt aber zeigen die Berliner zu wenig Gegenwehr.

© Imago/Nordphoto/Engler

Alba Berlin droht frühes Playoff-Aus: Das Zitterhändchen ist zurück

Bei der Heimniederlage gegen Ulm sind den Berliner Basketballern ihre Selbstzweifel anzumerken. Um die Viertelfinalserie noch zu drehen, muss Alba zahlreiche Problemstellen in den Griff bekommen.

Von Frank Weiss

Stand:

Ein Satz, der bei Alba Berlin in den vergangenen Jahren immer wieder zu hören ist, lautet: „Wir wollen am Ende der Saison unseren besten Basketball spielen.“ Also dann, wenn es drauf ankommt, wenn es in die Playoffs geht. Natürlich. Die Berliner schienen nach einer lange miserablen, von Verletzungen gekennzeichneten Saison, auf dem besten Weg dazu. Mit einem Endspurt von 8:1-Siegen rettete sich Alba in die Playoffs. Doch jetzt folgte der Rückschlag.

Die Berliner verloren am Mittwochabend auch das zweite Playoff-Viertelfinale gegen Ulm mit 62:74 (27:47) und stehen damit vor dem frühen Aus. Alba liegt in der Best-of-five-Serie nun 0:2 zurück und am Samstag in Ulm (18 Uhr) könnte die Saison für das Team bereits beendet sein.

Von der in den vergangenen Wochen erarbeiteten Stabilität war in beiden Spielen gegen eine starkes Ulm nicht mehr viel zu sehen. Alba lässt sich von der intensiven Spielweise des Tabellenzweiten beeindrucken. Im ersten Spiel waren die zahlreiche Ballverluste das Problem, am Mittwochabend vor allem die miserable Trefferquote von der Dreierlinie mit 1 von 13 zur Pause, am Ende stand ein 4 von 27. Die Zweifel und das Zitterhändchen beim Wurf sind offenbar wieder zurück.

Alba sah phasenweise alt aus gegen junge Ulmer

Man habe keine Lösungen gefunden beziehungsweise dann nicht getroffen, bilanzierte Malte Delow. So sei Ulm ins Laufen gekommen, selbstbewusster geworden. Der Rückstand von 20 Punkten zur Pause war bereits eine hohe Hypothek. Auch Sportdirektor Himar Ojeda sah die Probleme in der Offensive, wo Ulm erfolgreich den Rhythmus der Berliner zerstörte. Defensiv dagegen sei es insgesamt in Ordnung gewesen.

Das kratzt an unserer Ehre und tut mir weh, dass wir den Fans nicht zurückgeben konnten, dass sie uns die ganze Saison unterstützen.

Malte Delow

Alba sah phasenweise alt aus gegen das junge Ulmer Team um die Top-Talente Noa Essengue (18) und Ben Saraf (19). Die Gäste wirkten wacher, schneller im Kopf und auf den Beinen. Es glich zeitweise einer Vorführung. „Das kratzt an unserer Ehre und tut mir weh, dass wir den Fans nicht zurückgeben konnten, dass sie uns die ganze Saison unterstützen“, sagte Delow. „Daher hoffe ich, dass wir noch einmal nach Berlin zurückkommen und zeigen können, was es uns bedeutet, hier vor ihnen zu spielen.“

Dafür müsse eine bessere Balance zwischen Offensive und Defensive her, sagt Sportdirektor Ojeda. Doch auch er sieht den mentalen Aspekt. Im Schlussviertel, in dem Alba mehrmals auf sieben Punkte herankam, „als einige Würfe gefallen sind, konnte man das Selbstbewusstsein spüren. Das nimmt den Druck. Auch wenn wir zum Ende der Hauptrunde eine gute Serie hatten, sind die Probleme nicht ganz aus den Köpfen der Spieler.“

Die zahlreichen Niederlagen in der Euroleague und lange Zeit auch in der Bundesliga, haben ihre Spuren hinterlassen. „Vergangene Saison haben wir uns in der BBL das Selbstvertrauen geholt, in dieser Saison Zweifel“, sagt Ojeda.

Doch das alles zählt jetzt nicht mehr. Zweifel sind nicht mehr erlaubt. Alba hat am Samstag ein Do-or-die-Spiel. „Das muss nichts Schlechtes sein“, sagt Ojeda. Schließlich hätten die Spiele im Saisonendspurt für Alba auch fast Do-or-die-Charakter gehabt. Malte Delow macht Hoffnung, dass sich das Team einige gute Würfe erarbeitet hat, „die Dinger“ nur nicht den Weg in den Korb gefunden haben. „In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir Ulm schlagen können“, so der Berliner. „Jetzt müssen wir es aber auch machen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })