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Autsch. An Maik Zirbes (r.) und den Bayern stießen sich Albas Luke Sikma & Co. am Donnerstag ziemlich hart.

© Jens Büttner/dpa

Alba Berlin: Hoch geflogen, tief gestürzt

Im zweiten Duell gegen Bayern München fehlt den Berlinern erkennbar die Leichtigkeit. Sie wird entscheidend für den weiteren Verlauf der Serie sein. Ein Kommentar.

Von David Joram

Wer hoch fliegt, der kann auch tief stürzen. Das wissen natürlich auch die Albatrosse aus Berlin. Am Donnerstagabend haben sie es auf eine ziemlich schmerzhafte Art erfahren. 69:96 verlor Alba Berlin das zweite Finale um die deutsche Meisterschaft gegen Bayern München, schon im ersten Viertel (9:26) hatte das Heimteam ordentlich Prügel bezogen.

All die vielen Dingen, die Albas Spieler in München noch gelangen, misslangen ihnen diesmal. Marius Grigonis, im ersten Duell noch 30-Punkte-Mann, traf nur einmal aus der Distanz, Joshiko Saibou produzierte einen Airball, Peyton Siva, meist ein genialer Spielmacher, unterliefen leichte Ballverluste im Aufbauspiel. Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen, weshalb die Analyse vom kollektiven Versagen durchaus zutrifft.

Angesichts dessen, welche Vorstellung über 13.000 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof sahen, stellten sich hernach vor allem zwei Fragen: Wo war der Spirit aus dem zauberhaften ersten Spiel der Serie abgeblieben? Und was bedeutet all dies für den Fortgang derselben?

Die Psyche war der größte Gegner

Fragen übrigens, die nach Spiel eins den Münchnern gestellt wurden, als jene ihr Heimspiel abgaben. Die Reaktion der Bayern war eindrucksvoll. In der Offensive agierten sie ruhig und zielgerichtet, oft auf der (meist erfolgreichen) Suche nach dem leichten Korb, defensiv packten sie energisch zu. Die Stärke der Münchner ist eine Antwort darauf, weshalb Albas Fans vorzeitig mit hängenden Köpfen aus der Arena schleichen mussten; weshalb sie keine zweite Alba-Gala sahen.

Neben Bayern war die Psyche Albas größter Gegner. Dass es die Berliner allesamt können, steht ja außer Frage. Nur schienen sie gehemmt, vielleicht von der erwartungsfrohen gelben Kulisse, vielleicht vom Wissen, mit einem zweiten Sieg schon den vorentscheidenden Abflug Richtung Titel buchen zu können. Vielleicht auch, weil Alba nach Spiel eins plötzlich etwas zu verlieren hatte. Das gefürchtete "Pick and roll", das Albas spanischer Trainer Aito Garcia Reneses dem Team auferlegt hat, stockte meist schon im Ansatz. Es fehlte die Tempohärte, um Bayerns Defensive zu knacken, um in gute Wurfpositionen zu kommen.

Etwas mehr Risiko hätte es wohl sein müssen, mehr Glauben an die eigene Stärke. Doch dafür muss eine gewisse Leichtigkeit vorhanden sein. Nach dieser - und das ist die nun schwerste Aufgabe - werden die Albatrosse bis zum nächsten Spiel am Sonntag suchen. Ob sie nach dieser Bruchlandung die nötigen Teile dazu finden, dürfte ausschlaggebend dafür sein, ob Alba zum nächsten Höhenflug durchstarten kann.

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