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Sport: Alba: Drei Herren in Rot

Berlin. Als erster Basketballer von Alba Berlin geriet Jörg Lütcke mit der neuen Liga in Konflikt.

Berlin. Als erster Basketballer von Alba Berlin geriet Jörg Lütcke mit der neuen Liga in Konflikt. Das zweite Viertel in Tel Aviv hatte gerade erst begonnen, als sich der Flügelspieler bereits auf der Ersatzbank wiederfand. Dreimal hatten die Herren in Rot ein Foul gegen ihn gepfiffen, was auch daran gelegen haben könnte, dass zum ersten Mal drei Schiedsrichter Lütckes Verteidigungsaktionen beobachteten. Albas Manager Carsten Kerner sagt: "Sechs Augen sehen mehr als vier."

Für Alba Berlin hat sich mit der erstmaligen Teilnahme an der von der Union unabhängiger Basketball-Ligen (Uleb) organisierten Euroleague einiges verändert. Zum Beispiel die Regeln. Am Mittwoch in der Max-Schmeling-Halle (20 Uhr) beim ersten Euroleague-Heimspiel gegen Olympiakos Piräus werden die Zuschauer neben drei Schiedsrichtern nur einen einzigen Sprungball vor dem ersten Viertel erleben. Wie in der nordamerikanischen Profiliga NBA bekommt das Team, das den ersten Sprungball gewonnen hat, zu Beginn des letzten Viertels den Ball, das andere Team am Anfang der Spielabschnitte zwei und drei. Auch dürfen die Trainer freizüger ihre Auszeiten verteilen: Zwei in der ersten Halbzeit und drei in der zweiten. "Ich würde mir einheitliche Regeln wünschen", sagt Albas Manager, "so müssen sich Zuschauer und Spieler auf zwei verschiedene Sachen einrichten." In der Bundesliga gelten momentan die Regeln des Basketball-Weltverbandes Fiba und in der Euroleague die der Uleb, die sich im vergangenen Jahr von der Fiba losgelöst hatte.

"Momentan herrscht Eiszeit zwischen der Fiba und der Uleb", berichtet Kerner. Nur noch auf dem Gebiet der Spielberechtigungen für die Akteure kooperieren die beiden Organisationen. Weil die ISL, die Vermarktungsagentur der Fiba, im Sommer in Konkurs ging, verschwand die Suproleague, in der Alba Berlin im letzten Jahr antrat, nach nur einem Jahr Spielzeit von der europäischen Bühne. Nun gibt es keine Alternative zur Euroleague, was die positive Folge hat, dass sich unter den 32 Euroleague-Teams alles findet, was Rang und Namen hat. "Es spielen die absoluten Spitzenmannschaften Europas in dieser Liga", sagt Kerner. Das musste Alba schon bei der Gruppenauslosung und bei der 70:82-Niederlage im ersten Spiel beim Suproleague-Sieger Maccabi Tel Aviv feststellen. Trainer Emir Mutapcic sagt: "In dieser Liga ist jedes Spiel ein Play-Off-Spiel."

Während die einheitliche Spielklasse sportlich ein Gewinn ist, hat die Uleb Probleme mit der Refinanzierung. 35 Millionen US-Dollar steckt der Vermarkter Telefonica in die Euroleague. Im Internet kursieren Listen, nach denen Alba davon 500 000 Dollar erhält, die Opel Skyliners liegen bei 400 000. Olympiakos Piräus oder Panathinaikos Athen bekommen mit je 3,625 Millionen Dollar das meiste Geld. Allerdings hat die Euroleague Schwierigkeiten, dieses Geld in Griechenland über einen Fernsehvertrag wieder zurückzubekommen. Auch hat die Liga bisher nur einen Ballsponsor. Ein wöchentliches Magazin auf dem Spartensender Eurosport ist zwar angekündigt worden, lässt aber noch auf sich warten. Auch hat in Deutschland noch kein Fernsehsender die Rechte an den Euroleague-Spielen erworben. Aber das kennt man schon aus den vergangenen Jahren. Es muss sich ja nicht alles ändern.

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