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Sport: Alba kränkelt gegen Köln

Berlins Basketballer kämpfen in Notbesetzung wacker – verlieren aber am Ende doch 67:70

Berlin - Sollte es wieder passieren? Im Bundesligaspiel am Sonntag gegen Ulm hatte Alba Berlin im letzten Viertel ein schon verloren geglaubtes Spiel gedreht, und auch gestern besaß William Avery in der Max-Schmeling-Halle mit dem letzten Wurf in der Schlusssekunde die Möglichkeit, das Spiel immerhin in die Verlängerung zu schicken. Doch sein Wurf berührte noch nicht einmal den Ring – und Alba Berlin unterlag 67:70 (45:53). Der Meister aus Köln ist eben nicht der Aufsteiger aus Ulm.

Als sich beide Teams zum Sprungball aufstellten, trauten manche Berliner Fans ihren Augen nicht. In Nicolai Simon, Johannes Herber und Ruben Boumtje-Boumtje standen gleich drei Spieler auf dem Feld, die sonst erst später ins Spiel kommen. Eine neue Taktik von Trainer Henrik Rödl? Nicht ganz, die ungewöhnliche Aufstellung war aus der Not geboren. Alba musste auf Flügelspieler Julius Jenkins verzichten, der mit Grippe im Bett lag. Chris Owens konnte wegen einer Sehnenentzündung im linken Fuß nur eingeschränkt spielen, genau wie Aufbauspieler William Avery. Ihn plagte eine Entzündung an der Kniescheibe. Doch auch Rheinenergie Köln war nicht im Vollbesitz aller Kräfte. Der Meister, der Alba in der Finalserie des letzten Jahres besiegt hatte, musste ohne die verletzten Ronald Burrell und Mladen Slivancanin antreten.

Doch Köln kam mit dem Handicap anfangs besser zurecht. Die Mannschaft von Trainer Sascha Obradovic wirkte eingespielter und abgeklärter. In der Europaliga hatten es die Kölner zuletzt mit hochkarätigeren Teams zu tun, eine Erfahrung von der sie am Mittwoch profitierten. Innerhalb von 42 Sekunden lag Alba 0:5 zurück, durch den kurzzeitigen Ausgleich ließen sich die Kölner nicht beirren und bauten ihre Führung zeitweise auf 15 Punkte aus. „Das erste Viertel hat weh getan“, sagte Johannes Herber.

Bis zur Pause dominierte Köln. Die Gäste bekamen viele einfache Würfe aus dem Feld, was die gute Wurfquote von 58 Prozent erklärt. Auf den kleinen Positionen hatten die Berliner nichts entgegen zu setzen, und auf den großen Positionen konnte nur Sharrod Ford, der 18 Punkte erzielte, gelegentlich seinen Größenvorteil ausnutzen. Das Reboundduell aber verlor Alba mit 29:38.

Das dritte Viertel begann Köln erneut besser, ging mit 16 Punkten in Führung, doch als der überragende Kölner Aufbauspieler Demond Mallet (18 Punkte) erstmals auf die Bank musste, begann Alba sich zu wehren. Rödl wollte den angeschlagenen Avery vom Feld nehmen, doch der signalisierte, dass es noch ging. Insgesamt spielte er 31 Minuten und erzielte 12 Punkte. Im letzten Viertel drehte auch Chris Owens auf, erzielte elf Punkte in Folge für Alba und führte sein Team bis auf drei Punkte heran. Und es kam noch besser für Alba: Sharrod Ford brachte sein Team unter dem Jubel der 6177 Zuschauer 130 Sekunden vor Schluss erstmals in diesem Spiel in Führung. 64:62. Sollte Alba erneut ein Spiel im letzten Viertel drehen? Nein, Köln erzielte die nächsten sieben Punkte – und Avery vergab auch die letzte Möglichkeit. Es war Albas vierte Niederlage in der Bundesliga, trotzdem behalten die Berliner die Tabellenführung.

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