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Was wollt ihr eigentlich alle? Alba-Coach Sasa Obradovic will die Favoritenrolle vor dem Start der Play-offs am Samstag nicht annehmen.

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Basketball-Bundesliga: Alba vor dem Play-off-Start: Loben verboten!

Am Samstag beginnen in der Basketball-Bundesliga die Play-offs - und für viele gilt Alba Berlin als Favorit. Bei den Berlinern sieht man das naturgemäß anders.

Sasa Obradovic möchte nicht gelobt werden. Zumindest nicht allzu sehr. „Wenn man einem Team nicht nur Gutes wünscht, sagt man über dieses Team nur das Beste“, glaubt Alba Berlins Trainer. „Ich halte das für keine feine Art.“ Zurzeit können sich der Serbe und seine Spieler vor Lob kaum retten, vor dem Beginn der Play-offs in der Basketball-Bundesliga am nächsten Samstag werden die Berliner auch von Obradovics Kollegen immer häufiger als Favorit auf den Meistertitel genannt. „Wir brauchen nicht noch mehr Druck“, sagt der 45-Jährige, der befürchtet, dass der Frieden bei Alba gestört werden könnte. „Der mentale Krieg, den wir gewinnen müssen, beginnt jetzt."

Allerdings kann auch Obradovic kaum bestreiten, dass die Vertreter der Favoritenthese durchaus gute Argumente haben. Alba hat zuletzt zwölf Mal in Serie gewonnen, der letzte Sieg war das 80:72 bei Bayern München. In der Bundesliga haben die Berliner nur ein Heimspiel verloren, nach den klaren Siegen gegen Bamberg und Ulm im Pokal-Final-Four schlug Obradovics Team am Sonntagabend Tabellenführer Bayern zum zweiten Mal in dieser Saison. Den Viertelfinalgegner Ulm, den Alba zum Auftakt der „Best of five“-Serie am Samstag um 19.30 Uhr empfängt, konnten die Berliner in der laufenden Spielzeit sogar drei Mal besiegen, darunter im Pokalfinale in Ulm.

„Wir haben eine spürbare Identität und einen Charakter, die uns nicht zum beliebtesten Gegner machen“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi. Diese Eigenschaften könnten die Mannschaft in den Play-offs zwar „stützen“, im Prinzip müsse man die guten Ergebnisse im bisherigen Saisonverlauf aber hinter sich lassen: „Jetzt geht alles auf null.“ Von einer zusätzlichen psychischen Belastung durch den eindrucksvollen Erfolg in München will Baldi aber nichts wissen: „Ich sehe den Sieg ausschließlich positiv.“

Auch an den Saisonzielen wollen die Verantwortlichen nicht rütteln. Nach der Runderneuerung der Mannschaft im Sommer hatten Baldi und Obradovic nur den Einzug ins Halbfinale gefordert, von der Finalserie oder dem Titelgewinn wollen beide auch jetzt nicht sprechen. Laut Baldi soll diese Spielzeit ohnehin nur der Start für eine längerfristige Entwicklung sein, deswegen betont der Manager immer wieder, dass Albas Schicksal nicht von einer Saison abhänge. Als Beweis dafür sollen die Eckdaten für die Partie gegen Ulm dienen: Der Play-off-Auftakt ist Albas 1000. Pflichtspiel in nationalen Wettbewerben, im 24. Jahr der Klubgeschichte stehen die Berliner zum 24. Mal in den Play-offs.

Da passt es ganz gut, dass Alba ein weiteres Mal an den Ort der größten Triumphe der Vereinsgeschichte zurückkehrt: Weil die Arena am Ostbahnhof durch eine Zirkusveranstaltung belegt ist, müssen die Berliner in die Max-Schmeling-Halle ausweichen. Der Umzug ist den Berlinern vor dem laut Baldi „wichtigsten und schwierigsten Spiel der Saison“ gar nicht recht, bislang habe sich das Team aber durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lassen. Das liegt wohl auch an Sasa Obradovic, der alles dafür tun wird, damit das Lob der Konkurrenz gar nicht erst bei seinen Spielern ankommt. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht lockerlasse“, sagt Obradovic. „Zum Lachen gehe ich auf die Toilette.“ Lars Spannagel

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