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Wieder im Geschäft. Alexander Zverev.

© Matthew Stockman/Getty Images/AFP

Alexander Zverev über sein Benehmen in der Coronakrise: „Ich habe einen Riesenfehler gemacht“

Adria-Tour, das war daneben: Alexander Zverev bereut sein Benehmen in der Coronakrise – und verliert vor den US Open den letzten Test

Nach der verpatzten Generalprobe für die US Open wollte Alexander Zverev den Mundschutz gar nicht mehr abnehmen. Bei der Video-Pressekonferenz nach dem 3:6, 6:3, 5:7 gegen den Schotten Andy Murray war der 23 Jahre alte Tennis-Profi am Montagabend (Ortszeit) zwar alleine in einem Raum und wurde von der PR-Betreuerin sogar darauf hingewiesen – doch Deutschlands Nummer eins behielt die hellblaue Maske lieber auf und beantwortete geduldig alle Fragen. Wirklich alle. Auch die unangenehmen zur Adria-Tour und den Folgen inmitten der Coronavirus-Pandemie.

„Ich habe einen Fehler gemacht mit der Adria-Tour und danach auch mit der Geburtstagsfeier. Ich habe einen riesen Fehler gemacht und da kann ich die Leute natürlich auch verstehen“, sagte Zverev nach der Pleite in New York über die Kritik an seinem Verhalten. Er habe niemanden in Gefahr gebracht außer sich selbst und sei mehrfach negativ auf das Coronavirus getestet worden. „Aber klar war das jetzt nicht das Schlaueste auf der Welt.“

Hatte er Anfang des Monats eine Pressekonferenz noch abgebrochen, als die Fragen zu jener umstrittenen Veranstaltung in Südeuropa anfingen, blieb er dieses Mal freundlich, offen und reflektiert. Man habe sich an alle geltenden Regeln gehalten, betonte Zverev wie zuletzt auch Organisator Novak Djokovic in einem Interview der „New York Times“. Er gab aber auch zu: „Mit 5000 Kindern einen Kids-Day zu machen oder vor Publikum zu spielen, war vielleicht nicht das Schlaueste aller Zeiten. Aber es war halt ein guter Versuch, Tennis zurück zu bringen, damit die Leute auch wieder was zum Schauen haben. Es hat nicht so funktioniert, wie es gedacht war.“

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Parties, Abklatschen, Zuschauer – am Ende waren neben Djokovic und dessen Ehefrau noch weitere Spieler und Betreuer mit dem Coronavirus infiziert und die Kritik laut. Zverev gab sich reumütig und kündigte eine Selbstisolation an. Kurz darauf tauchte ein Video von ihm beim Feiern auf. Weil er sich danach nicht mehr äußerte und auch die Teilnahme an einem Einladungsturnier in Berlin kurzfristig absagte, war der Ärger groß. „Nach der Adria-Tour, da hat mein Management gesagt: Bleib lieber zu Hause“, erklärte Zverev. „Klar, ich war negativ. Ich wurde sieben Mal negativ getestet nach der Adria-Tour, was ich nachweisen kann. Aber in Berlin waren ja auch wieder ein paar Zuschauer und ich wollte das Risiko einfach nicht noch mal eingehen.“

Beim von Cincinnati nach New York verlegten Masters-Event nun bestehen die Zuschauer wenn überhaupt dann aus anderen Profis und den Menschen, die ebenfalls in der Blase leben. Von vollen Rängen wie noch an der Adria ist man an der US-Ostküste weit entfernt.

Die Niederlage gegen Murray gefiel Zverev nicht

Wer am Montagabend die Partie gegen Murray sah, konnte beobachten, wie Zverev immer noch zu oft Schwierigkeiten mit seinem zweiten Aufschlag hatte. „Daran habe ich die letzten sechs Monate gearbeitet. Während des Spiels war es eigentlich ganz okay, aber in den wichtigen Momenten war es wieder weg“, meinte Zverev, seit kurzem mit dem spanischen Ex-Profi David Ferrer als Trainer unterwegs.

Die Niederlage gefiel Zverev nicht – schließlich gibt es bis zum Start des Grand Slams am Montag an gleicher Stelle keine weitere Chance mehr unter Wettkampfbedingungen in Form zu kommen – beunruhigte ihn aber auch nicht über die Maßen. „Es ist das erste offizielle Turnier nach sechs Monaten, da ist es normal, dass nicht jeder direkt sein bestes Tennis spielen kann“, erklärte Zverev.

Auch sein Kumpel Dominic Thiem schied aus (2:6, 1:6 gegen Filip Krajinovic) und war danach trotz des „furchtbaren“ Spiels nicht arg aufgeregt. „Beide Gegner von uns sind erstens einmal richtig gute Spieler, zweitens haben beide auch schon ein Wettkampfmatch in den Beinen, was ein Riesenunterschied ist und von dem her würde ich sagen, dass das für beide nicht zu beunruhigend ist und es hoffentlich besser läuft nächste Woche“, sagte der Österreicher.

Jan-Lennard Struff dagegen freute sich über den Achtelfinaleinzug. Der 30-Jährige aus Warstein kam am Montag gegen den jungen und höher eingeschätzten Kanadier Denis Shapovalov zu einem 7:6 (7:4), 3:6, 6:4. In der nächsten Runde trifft Struff nun auf den Belgier David Goffin.
Laura Siegemund ist indes in der zweiten Runde des WTA-Turniers ausgeschieden. Die 32-Jährige aus Metzingen verlor gegen die Russin Vera Swonarewa mit 1:6, 1:6. Als einzige Deutsche hatte sich die Nummer 67 der WTA-Rangliste über die Qualifikation einen Platz im Hauptfeld für das Turnier erkämpft. (dpa)

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