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© dpa

Freiburg - München 1:2: Alles bis auf Phase vier

Die Bayern waren nach Freiburg gekommen, um die aufgekommenen Zweifel wegzuwischen. Und das zeigten in Freiburg. Nur im Abschluss haben die Münchner noch Schwierigkeiten.

Freiburg - Uli Hoeneß war wieder ganz der Alte. Als wäre nichts gewesen in den torlosen Wochen zuvor, die dem FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga Platz acht beschert hatten, referierte der Manager nach dem 2:1 (1:0)-Sieg beim SC Freiburg überaus selbstbewusst: „Bayern hat die drei Punkte souverän geholt, und jetzt wollen wir den Anschluss an die Spitze wiederherstellen.“ Geduldig gab der Manager nach der Partie Auskunft – bis die Frage nach einem potenziellen Nationalspieler Thomas Müller aufkam: „Hören sie auf, ihn hochzujubeln“, fauchte Hoeneß. „Die Nationalmannschaft ist gut genug – auch ohne Müller.“

Der junge Offensivspieler war allerdings, trotz der Rückkehr der Stürmer Luca Toni und Miroslav Klose in die Startelf, Bayerns Siegbringer. Müller erzielte das 1:0: Klose köpfte zu Toni, dessen schwachen Schuss wehrte Freiburgs Torwart Simon Pouplin noch auf der Linie ab, und Müller traf aus rund zehn Metern im Nachschuss. Und den zweiten Treffer der Gäste, ein Slapstick-Tor, provozierte Müller auch. Seinen missglückten Pass wollte Du-Ri Cha zum eigenen Keeper weiterleiten, doch der Freiburger traf ins eigene Tor. „Ich habe Du-Ri in der Mitte gesehen, und er hat eiskalt verwandelt“, flachste Müller. Stefan Reisinger traf für die engagierten, aber in der Offensive über weite Strecken mutlosen Freiburger in der Nachspielzeit noch zum 1:2.

Zweifel an dem Sieg der Bayern gab es scheinbar nie. Mit der Torflaute „haben wir uns nie beschäftigt“, sagte der eingewechselte, eher schwache Mario Gomez. Trotzdem ließ Trainer Louis van Gaal, der vom bevorzugten 4-3-3 auf 4-4-2 umgebaut hatte, immerhin durchblicken, dass diese Partie mehr als ein normales Bundesligaspiel war: „Es ist immer wichtig für eine Spitzenmannschaft zu gewinnen, heute vielleicht noch mehr“, sagte der Niederländer. „Die Spieler waren sehr konzentriert, das habe ich gespürt.“

Die Bayern waren gekommen, um die aufgekommenen Zweifel wegzuwischen, und tatsächlich zeigten sie vor allem zu Beginn, dass sie gewillt waren, dies vehement umzusetzen. Auch ohne Ribéry, Robben und Olic spielten sie selbstbewusst und temporeich. Allein der von van Gaal „Phase vier“ genannte Abschluss eines Angriffszuges klappte nur selten. Toni schoss aus rund 13 Metern Freiburgs Torhüter an, der nach elf Minuten mit einem Reflex einen Schuss von Bastian Schweinsteiger aus Nahdistanz abgewehrt hatte. Freiburg spielte zunächst mit, hatte ein paar Chancen, verlor jedoch immer mehr an Mut und Offensivkraft. „Defensiv standen wir gut, nach vorne aber waren wir zu unkonzentriert“, sagte Freiburgs Trainer Robin Dutt. Nach der Halbzeit spielten die Bayern den Sieg cool über die Zeit.

Ein Ausweis höherer Fußballkunst war das Spiel der Münchner nicht, eher die nüchterne Spielweise, wie man sie aus der Vergangenheit kennt. Doch nichts weiter als gute Ergebnisse brauchen sie ja im Moment. „Wir haben gewonnen, ich bin zufrieden“, sagte van Gaal. Er war gut gelaunt. Nach Thomas Müller hatte ihn ja auch niemand gefragt. Uwe Rogowski

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