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Bätsch! Steffen Baumgart hat es doch noch zurück zu seinem Herzensverein geschafft.

© imago/Camera 4/imago

Update

Eine Legende kehrt zurück: Steffen Baumgart soll Unions Retter in der Not sein

Beim Start ins neue Jahr setzt der 1. FC Union auf einen alten Bekannten auf der Trainerbank. Der 52-jährige Baumgart soll erfolgreichen Fußball zurück an die Alte Försterei bringen.

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Der Andrang wird sicherlich groß sein, wenn der 1. FC Union am Donnerstag beim öffentlichen Training wieder aus der Winterpause zurückkehrt. Temperaturen von fünf Grad sind da vorhergesagt, vielleicht auch der eine oder andere Schauer. Doch sie werden trotzdem kommen. Wenn der verlorene Sohn nach Hause zurückkehrt, dann will man ihn schon ordentlich begrüßen. Egal, wie kalt es ist.

Seit Montag ist es nämlich fix: der Nachfolger des entlassenen Bo Svensson heißt Steffen Baumgart. Am Donnerstag übernimmt der 52-Jährige seine erste Einheit mit den Union-Profis und ist wieder dort, wo sich schon seit zwei Jahrzehnten seine wahre Fußball-Heimat befindet. Eine Geschichte, die lange als zu fußballromantisch galt, um wahr zu werden, und nun irgendwie sein Happy-End suchen muss.

Lediglich zwischen 2002 und 2004 war Baumgart als Spieler für Union aktiv, doch in zwei Jahren spielte er sich fest in die Herzen der Köpenicker Fans. Er wurde zum Kapitän und zur Klublegende und blieb Union auch nach dem Abstieg 2004 weiterhin emotional verbunden. Baumgart hat eine Wohnung in Köpenick, spielte für Unions Traditionself und machte nie einen Hehl daraus, dass er irgendwann zurückkehren wollte. 2005 kaufte er sich einen personalisierten Stadionstein an der Alten Försterei mit der Aufschrift: „Steffen Baumgart – wir sehen uns“.

Nun ist es also soweit. Nachdem er schon im Herbst 2023 und im Frühling 2024 als möglicher Kandidat gehandelt wurde, ist Baumgart nun endlich wieder angekommen. Assistiert wird er – wie bei seinen früheren Stationen in Köln und Hamburg – von den Co-Trainern René Wagner und Kevin McKenna. Zudem kehrt eine weitere Union-Legende, Sebastian Bönig, nach einem knappen Jahr wieder ins Trainerteam zurück. Diese Gruppe soll Union nach neun Spielen ohne Sieg wieder in die Erfolgsspur bringen, und zwar so schnell wie möglich.

Wir haben uns für Steffen Baumgart entschieden, weil wir überzeugt davon sind, dass er der richtige Trainertyp für uns ist.

Horst Heldt, Unions Sportchef

Da kann es wohl helfen, dass Baumgart den Verein schon bestens kennt. Denn so viel sich bei Union seit 2004 auch geändert hat: Mit den Befindlichkeiten in Berlin-Köpenick ist er vertraut. „Ich freue mich sehr auf die Rückkehr in die Bundesliga und zu Union. Es ist sicher ein Vorteil, den Verein und viele Menschen hier gut zu kennen. Wir haben keine lange Vorbereitungszeit und werden mit den Spielern intensiv arbeiten, um für die vor uns liegenden Aufgaben gewappnet zu sein“, wurde er in der Pressemitteilung des Vereins zitiert.

Für genau diese Intensität wurde Baumgart vermutlich auch geholt. Gerade in den letzten Spielen unter Svensson spielte Union zum Teil ohne jegliches Feuer. Ein Baumgart, der den Verein aus tiefstem Herzen liebt und als Trainer vor allem für seine Leidenschaft und Emotionalität bekannt ist, soll das richten. „Wir haben uns für Steffen Baumgart entschieden, weil wir überzeugt davon sind, dass er der richtige Trainertyp für uns ist. Seine Art, eine Mannschaft zu führen, Spieler zu fördern und zu fordern, war ein wichtiger Aspekt unserer Entscheidung“, erklärte Sportchef Horst Heldt am Montag.

Baumgart ist zuletzt beim HSV gescheitert

Dennoch wird es einige Fragezeichen geben. Trotz einiger Erfolge im deutschen Profifußball gilt Baumgart noch lange nicht als gestandener Bundesliga-Trainer. Mit dem SC Paderborn musste er nach dem Aufstieg 2019 ein Jahr später direkt wieder absteigen. In Köln überstand er trotz anfänglicher Euphorie den Kampf um den Klassenerhalt letztlich nicht. Beim HSV ist er – wie so viele andere gute und schlechte Trainer auch – gescheitert.

Ob Baumgart rein fußballerisch zu Union passt, muss sich auch erstmal beweisen. Zumindest auf den ersten Blick darf man skeptisch sein, ob sein eher offensiver Spielstil tatsächlich das Beste ist für eine Mannschaft, die seit einem Jahr keine Balance zwischen Abwehr und Angriff findet. Warum ausgerechnet Baumgart das schaffen soll, woran Svensson gescheitert ist, bleibt zumindest in diesem Moment noch unklar.

Für die Union-Fans beim öffentlichen Training am Donnerstag ist all das aber noch sekundär. Für den Moment darf man die Geschichte einfach genießen. Eine Vereinslegende kehrt zurück, um seinen geliebten Klub aus der Not zu helfen. Für Fußballromantiker gibt es anscheinend doch noch Hoffnung.

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