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Sport: Auf der Durchreise

Für Olympia in London sagt die Leichtathletik-WM in der Halle nur wenig aus.

Berlin - Kugelstoßer David Storl gewann Silber, der Stabhochspringer Björn Otto auch, das ist die Bilanz des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) bei der Hallen-Weltmeisterschaft in Istanbul. In rund vier Monaten finden die Olympischen Spiele statt, lässt sich von diesem Ergebnis etwas ableiten für London? Bedingt, sehr bedingt. „Eine Hallen-WM ist eine Durchgangsstation“, sagt Hürden-Bundestrainer Rüdiger Harksen. Der sportliche Wert der WM ist insgesamt gesehen mithin überschaubar. Deshalb traten viele Spitzenathleten erst gar nicht an.

Die Bedeutung einer Hallen-WM liegt in den Feinheiten. „Gerade jüngere Athleten können sich hier Wettkampfhärte erwerben“, sagt Harksen. Dementsprechend hat das deutsche Team auch vorwiegend aus Talenten bestanden. Aber auch ältere Athleten ziehen durchaus einen Nutzen aus einer WM. „Man kann dann sehen, wo man steht. Man kann den Trainingszustand überprüfen“, sagt Harksen. Aber letztlich ist selbst eine WM in der Halle nicht viel mehr als eine Zwischenstation der Vorbereitung. Harksen trainiert auch Carolin Nytra, die beste deutsche Hürdensprinterin, die 27-Jährige hatte einen Start in Istanbul nie auf dem Plan.

Zu den erfahrenen Athleten, die an den Start gingen, gehörte Stabhochspringerin Silke Spiegelburg. Sie hatte allerdings einen besonderen Grund: Die 25-Jährige wollte unbedingt ihren deutschen Hallenrekord (4,77 Meter) verbessern. Zudem bestreiten Stabhochspringer ohnehin viele Wettkämpfe. 4,65 Meter genügten allerdings nur zu Platz vier. „In den Sommer nehme ich mit, dass ich mir mehr zutrauen muss“, sagte sie in Istanbul.

Christian Reif, der Europameister im Weitsprung, dagegen verzichtete auf einen WM-Start. „Ich habe genügend Wettkampfhärte, außerdem ist das Verletzungsrisiko zu groß. Ich konzentriere mich ganz auf die Olympischen Spiele“, sagt der 27-Jährige. Vor allem aber: „Einen Wettkampf im Winter spüre ich noch im Sommer, auch wenn es sich komisch anhört.“ Aber die Belastung für einen Weitspringer sei größer als für einen Kugelstoßer. „Es ist ein Unterschied, ob ich sechsmal eine Kugel bewege oder sechsmal mit Höchstgeschwindigkeit einen 85-Kilogramm-Körper“, sagt Reif. Kurz vor dem Absprung ist er immerhin 39 Stundenkilometer schnell.

Reif war trotzdem ganz nahe dran an den Wettkämpfen in Istanbul: Für Eurosport kommentierte er die WM.

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