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Sport: Auf Sand hilft Rückenwind

Nach dem Sieg bei der Mannschafts-WM siegen Thomas Haas und Nicolas Kiefer bei den French Open

Wer das Spiel zwischen Thomas Haas und Florian Mayer sehen wollte, musste weite Wege gehen. Auf dem kleinen Nebenplatz Nummer 16, fast an der Ausgangstür von Roland Garros, standen sich die beiden Mannschafts-Weltmeister in der ersten Runde der French Open gegenüber. Den deutschen Fans blieb somit nur der Blick durch den engmaschigen Zaun, was doch einige erzürnte. Was sie zu sehen bekamen, hatten sie in der Deutlichkeit nicht erwartet. Thomas Haas dominierte das Duell mit 6:1, 6:2 und 6:4 fast nach Belieben.

Am Ende gab es Lob von Haas: „Florian ist ein talentierter Spieler, der seine Begabung auch heute phasenweise gezeigt hat, nur am Anfang zu viel riskierte.“ Man könnte auch sagen, dass Mayer zu viele leichte Fehler unterliefen und Haas sehr konzentriert spielte. Dass er dabei auf einem so abgelegenen Platz antreten musste, war Haas egal: „Es ist schade, dass viele Fans uns nicht richtig sehen konnten, aber wir haben da keinen Einfluss drauf. Es ist zwar nicht mein Lieblingsplatz so weit draußen, weil es doch sehr unruhig ist, aber da muss man durch.“ Froh sei er nur gewesen, dass sein Trainer und sein Anhang noch einen Platz bekommen haben, denn auch für die ist nichts reserviert gewesen. Mit seinem Spiel war Haas sehr zufrieden. „Ich habe den Rückenwind vom World Team Cup in Düsseldorf mitgenommen“, sagte Haas. Der Sand, der nicht sein Lieblingsbelag ist, mache ihm nicht zu schaffen. „Ich habe auch auf Sand schon Erfolge gehabt, außerdem ist das hier eher ein Hartplatz mit ein bisschen Sand“, erklärte er.

Diese Platzbeschaffenheit kommt auch Nicolas Kiefer entgegen, der sich ebenfalls sehr deutlich in der ersten Runde mit 6:3, 6:3 und 6:4 gegen Ivo Karlovic durchsetzte. „Ich war von Beginn an konzentriert dabei und habe meine Chancen sofort genutzt“, konstatierte Kiefer. Selbst wenn Kiefer im Finale des World Team Cups nicht mitgespielt hat, so spürt auch er Rückenwind aus Düsseldorf: „Das gibt Selbstvertrauen, auch weil einen viele Spieler in den Katakomben auf den Erfolg ansprechen.“

Für Kiefer sind die French Open ein ganz besonderes Turnier. Er ist Halb-Franzose und große Teile seiner Familie kommen aus Frankreich. Auch seine 90-jährige Oma, „die heute bestimmt wieder im Fernsehen zugeschaut hat“. Doch einen großen Kredit wird ihm das im nächsten Spiel nicht bringen. Da muss er gegen einen echten Franzosen antreten: Arnaud Clement. Der setzte sich gegen Alexander Popp mit 6:2, 6.4, 6:7 (1:7) und 6:2 durch.

Die erste Runde bei den French Open verzeichnete am zweiten Tag bereits die zweite Überraschung. Nach dem Ausscheiden von Titelverteidigerin Anastasia Myskina aus Russland am Montag, musste der US-Amerikaner Andre Agassi bereits passen. Der Champion von 1999 verlor zum zweiten Mal nacheinander in der ersten Runde gegen einen Qualifikanten. Nach 2:59 Stunden verwandelte der Finne Jarkko Nieminen den Matchball zum 7:5, 4:6, 6:7 (6:8), 6:1, 6:0 und Agassi schlich enttäuscht vom Center Court. Am Ende seines 17. Auftritts bei den French Open in Roland Garros wirkte Agassi konsterniert, ausgelaugt und ratlos. 98 leichte Fehler und 15 Doppelfehler unterliefen dem humpelnden Agassi. „Ich wollte nicht aufgeben“, sagte er. Ein Nerv ihm Rücken hatte sich entzündet und ihm höllische Schmerzen bereitet. Was dem achtmaligen Grand- Slam-Sieger von Paris bleibt, ist ein Rekord. Der 35-Jährige spielte sein 57. Grand-Slam-Turnier und überholte damit Jimmy Connors, Ivan Lendl, Michael Chang und Wayne Ferreira.

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