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Erlaubtes Eigenlob . Die Augsburger Spieler beklatschen sich und die FCA-Fans.

© dpa

Abstiegskampf in der Bundesliga: Augsburg glaubt wieder an den Klassenerhalt

Eigentlich waren sie schon abgeschrieben. Doch nach vier Punkten aus zwei Spielen zum Rückrundenauftakt ist neue Zuversicht beim FC Augsburg spürbar.

Es schien, als überprüfe Markus Weinzierl seine Aussagen noch während die Worte seinen Mund verließen. Heraus kam dabei ein etwas ungenauer Satz, der viele Interpretationen offen ließ. „Wir sind irgendwo zufrieden“, sagte der Trainer des FC Augsburg und stockte für einen Moment. Dieses torlose Remis gegen den FC Schalke 04 war ohne Zweifel ein Achtungserfolg für ihn und seine Mannschaft. Die direkten Abstiegsplätze hatten die bayerischen Schwaben damit verlassen und sie tauschten aufgrund des besseren Torverhältnisses die Platzierung mit der TSG Hoffenheim. Vier Punkte aus den beiden bisherigen Spielen der Rückrunde sind ebenfalls ein beachtlicher Start für eine Mannschaft, die nach der Hinrunde gerade einmal neun Punkte auf dem Konto hatte.

Trotz dieser Erfolgserlebnisse dürfte das Spiel gegen Schalke im Nachklang unbefriedigender für die Augsburger gewesen sein, als sie es sich kurz nach der Partie eingestehen wollten. Sie hatten wieder diese Probleme, die schon seit Monaten plagen. Die Offensivspieler bringen es bisher noch zu selten fertig, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. „Ich glaube, dass wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren, leider haben wir aber nicht gewonnen“, sagte Angreifer Sascha Mölders, der mit einem Distanzschuss nur den Schalker Torpfosten traf. Die Augsburger hätten diese Partie gewinnen können, wahrscheinlich sogar müssen.

Doch der Trend zeigt eindeutig nach oben. „Wir haben in der Winterpause sehr gut gearbeitet und an den richtigen Stellschrauben gedreht“, sagte Weinzierl, „in der Hinrunde hätten wir solch ein Spiel wahrscheinlich noch verloren.“ Was Weinzierl meinte, war gegen die Schalker gut zu erkennen. Im Vergleich zur Vorrunde hat sich vor allem die Kompaktheit in der Defensive geändert.

Der lange verletzte Mölders ist der erste Verteidiger der Mannschaft, der mit seiner enormen Laufarbeit die gegnerischen Abwehrspieler bereits frühzeitig unter Druck setzt. Der 27-Jährige ist ein Schlüsselspieler im System der Augsburger. Und auch der südkoreanische Offensivspieler Dong Won Ji, der in der Winterpause aus der englischen Premier League vom FC Sunderland ausgeliehen wurde, verrichtet pflichtbewusst Zweikämpfe im Mittelfeld und verleiht dem Augsburger Angriffsspiel aufgrund seiner Schnelligkeit neue Optionen.

Die Augsburger gewährten dem Gegner weniger Torchancen als noch im vergangenen Jahr. Zudem haben Markus Weinzierl und der neue Manager Stefan Reuter offenbar am Teamgeist gearbeitet. „Man merkt, dass die Mannschaft heiß ist und daran glaubt“, sagte Stefan Reuter, „das macht Spaß.“ Ohnehin hatte der 46-Jährige seit seiner Amtsübernahme Ende Dezember nie einen Zweifel daran aufkommen lassen, dass die Rettung trotz der scheinbar aussichtslosen Lage beinahe eine Selbstverständlichkeit sei.

„Ich hätte keine hoffnungslose Aufgabe übernommen“, sagt Reuter, „an die Zweite Liga denken wir nicht, wir packen das.“ Die Spieler scheinen sich an dieser Haltung aufzurichten. Gegen die Schalker traten sie selbstbewusst und bissig auf. „Die Augsburger haben das gut gemacht, sie haben uns in viele Zweikämpfe gezwungen“, sagte Schalkes Lewis Holtby. Gegen das aggressive Spiel fanden die Gelsenkirchener kaum eine praktikable Antwort. Eigentlich hatte Augsburg vieles richtig gemacht, wenn das mit dem Toreschießen nicht so schwierig wäre. „Uns hat auch ein bisschen das Glück gefehlt“, sagte Torhüter Alexander Manninger. „Aber auf diese Leistung lässt sich aufbauen.“

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