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Annika Schleu (links) ist mehrfache deutsche Meisterin.

© Rainer Jensen/dpa

Fünfkämpferin Annika Schleu: Aus Spandau zur Weltmeisterschaft

Für Olympia in Tokio hat sich die Berlinerin bereits qualifiziert, bei der WM in Budapest hofft die Weltranglistenzweite auf eine Medaille.

Annika Schleu kann schon jetzt zufrieden auf dieses Jahr zurückblicken. Nicht nur, weil die Berlinerin beim Weltcup-Finale im Juni in Tokio den dritten Platz geholt hat. Nicht nur, weil sie im August zum fünften Mal Deutsche Meisterin im Modernen Fünfkampf geworden ist. Sondern vor allem, weil sie sich eine Woche danach durch einen fünften Platz bei den Europameisterschaften in Großbritannien ein Olympia-Ticket für 2020 gesichert hat.

Damit könnte die 29-Jährige vom TSV Spandau zum dritten Mal an Olympischen Spielen teilnehmen – und dann vielleicht ihren großen Traum von einer Medaille verwirklichen. „Wenn der Tag perfekt verläuft, ist in Tokio auf jeden Fall das Podest drin“, sagt Annika Schleu. Derzeit hat sie aber noch einen anderen Fokus: die Weltmeisterschaft, die noch bis zum Wochenende in Budapest ausgetragen wird. Von Mittwoch an steht dort für sie die Einzelkonkurrenz an, also Degenfechten, Schwimmen, Springreiten, Querfeldein-Lauf und Pistolenschießen.

Schleu rechnet sich dabei einiges aus. „Ein Platz unter den Top zehn ist möglich, aber vor allem beim Reiten kann einiges passieren“, sagt sie. Auf jeden Fall habe sie zuletzt gut trainiert. Zudem kann sie die Wettbewerbe ganz befreit bestreiten. „Weil sich die ersten Acht der EM für Olympia qualifizieren konnten, lag der Hauptfokus natürlich darauf“, betont Schleu. Andererseits sei nun bei der WM der Druck nicht so hoch wie vor drei Wochen.

Zu Schleus größten Konkurrentinnen zählt dabei die Litauerin Laura Asadauskaite. Die ehemalige Olympia-Siegerin, aktuelle Europameisterin und Weltranglistenerste sei auf jeden Fall die Favoritin auf WM-Gold, sagt Schleu.

Mit der aktuellen Weltranglistenzweiten Schleu ist aber ebenfalls zu rechnen. Das stellte sie bereits bei der WM im vergangenen Jahr mit einem starken zweiten Platz unter Beweis. „Es war mein erster Titel im Einzel bei einen großen Event. Das hat mir natürlich Selbstbewusstsein gegeben“, sagt die Berufssoldatin. „Vorher war ich viele Jahre unter den besten Zehn der Weltrangliste oder vorne dabei in Staffelwettbewerben. Zu sehen, dass ich es auf das Podest schaffen kann, war sehr wichtig.“ So zahlten sich schließlich die jahrelangen Anstrengungen aus. „Mich fasziniert vor allem die Vielseitigkeit des Modernen Fünfkampfs. Außerdem trainieren wir am Tag nie nur eine Disziplin, das erleichtert den Trainingsalltag“, sagt Schleu.

Konstant wie nie

Derzeit ist sie so konstant wie noch nie in ihrer Karriere. Das hat laut Schleu zwei Gründe: Zum einen sei sie beim Laufen und Schwimmen auf einem relativ hohen Niveau unterwegs, sagt Schleu. Zum anderen bring sie ihre Problemdisziplin Fechten derzeit oft gut über die Bühne. „Das ist dann auch keine Frage des Könnens, sondern eher eine der Mentalität. Wenn ich wusste, dass dort häufiger Probleme auftreten, war ich nicht immer so selbstbewusst“, sagt Schleu.

Doch nun strotzt sie vor Selbstvertrauen. Ihr Sieg bei den deutschen Meisterschaften in Berlin war der vierte in Folge. Und auch dieser Erfolg war ein besonderes Training für die Olympischen Spiele in Tokio – denn durch die große TV-Präsenz war die mediale Aufmerksamkeit sehr hoch. „Ich stand zum ersten Mal so im Fokus“, betont Schleu. Früher hätten sich die Medien immer auf ihre ehemalige Teamkollegin konzentriert: die Olympiasiegerin von 2008 in Peking, Lena Schöneborn. Nun ist Annika Schleu die deutsche Hoffnungsträgerin.

Emil Lauer

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