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Emir Mutapcic war trotz des Sieges gegen Österreich nicht zufrieden.

© dpa

Basketball-Nationalmannschaft: Zittersieg gegen Österreich: Deutschland quält sich durch die EM-Qualifikation

"So darf sich eine deutsche Nationalmannschaft nicht präsentieren", sagte Kapitän Heiko Schaffartzik nach dem mühsamen 77:64-Sieg gegen Österreich in der EM-Qualifikation. Trainer Emir Mutapcic wurde noch deutlicher.

Emir Mutapcic kochte vor Wut. Auch das Happy End für die deutschen Basketballer beim 77:64-Zittersieg in Österreich konnte den Bundestrainer nicht besänftigen. „Wir müssen uns alle fragen, warum wir Deutschland heute so repräsentiert haben“, schimpfte Mutapcic trotz des ersten Sieges in der EM-Qualifikation. „Die ersten 30 Minuten waren wir weit weg von unserer normalen Form. Erst am Ende waren wir konzentriert und die Einstellung gut“, stellte der 54-Jährige kritisch fest.

Mit einem erschreckend schwachen Auftritt hatte sich die DBB-Auswahl am Mittwochabend selbst an den Rand einer Niederlage gebracht. Erst ein starkes Finish verhinderte die drohende Blamage und die zweite Pleite in der Gruppe C nach dem 67:68 gegen Polen. „Wir waren lange unkonzentriert und in der Defense ganz schwach“, räumte NBA-Profi Dennis Schröder von den Atlanta Hawks ein.

Kapitän Heiko Schaffartzik ging noch weiter. „So darf sich eine deutsche Nationalmannschaft nicht präsentieren“, übte der Routinier vom deutschen Meister Bayern München heftige Kritik. „Als Kapitän muss ich auch daran arbeiten, damit die Einstellung für die nächsten Spiele besser wird.“ Viereinhalb Minuten vor Schluss lag Deutschland mit 56:64 im Hintertreffen. Doch dann gelang den bis dahin gut aufgelegten Österreichern, die in Europa nicht gerade zur Creme der Sportart gehören, nichts mehr. Mit einem 21:0-Lauf wendete die DBB-Auswahl das Blatt und liegt nun wieder auf Endrundenkurs. „Starkes Comeback, Jungs“, gratulierte Dirk Nowitzki via Twitter.

Maximilian Kleber war mit 20 Punkten bester deutscher Werfer

Nicht nur der Superstar fehlt dem jungen deutschen Team im Sommer 2014. Es mangelt an Spielverständnis, Durchsetzungsvermögen und Kaltschnäuzigkeit. Die bewiesen einzig die Legionäre. Maximilian Kleber, der in Spanien bei Rio Natura Monbus Obradoiro sein Geld verdient, war mit 20 Punkten bester Werfer. „Die Energieleistung am Ende war nötig, um das Spiel zu gewinnen. Was vorher passiert ist, ist mir unerklärlich und darf so nicht passieren“, meinte der Matchwinner.

Maik Zirbes, der bei Roter Stern Belgrad unter Vertrag steht, brachte es auf 17 Zähler. Schröder, der immerhin noch 13 Punkte beisteuerte, wusste danach, bei wem er sich stellvertretend für die gesamte Mannschaft zu bedanken hatte: „Heute haben uns die Bankspieler das Spiel gerettet“, sagte der 22-Jährige. Lange aufhalten wollte er sich mit dem Trauerspiel nicht: „Wir haben gewonnen, das allein zählt.“ Am Sonntag empfängt die DBB-Auswahl in Trier den krassen Außenseiter Luxemburg, der gegen Tabellenführer Polen mit 61:113 unter die Räder kam. Alles andere als ein Kantersieg für die deutsche Mannschaft wäre also eine weitere Enttäuschung.

Mutapcic hofft, dass seine Schützlinge endlich den Faden finden, um in den darauffolgenden Partien die Teilnahme an der EM-Endrunde 2015 klarzumachen. Der sicherste Weg führt über den Gruppensieg, für den am nächsten Mittwoch unbedingt ein Erfolg gegen Polen her muss. (dpa)

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