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Paralympics 2016: Basketballerinnen auf Kurs

Mit dem Sieg gegen Argentinien gehen die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen als Gruppensieger in das Viertelfinale. Dort wartet als nächster Gegner Frankreich.

Für das letzte Gruppenspiel der deutschen Rollstuhlbasketballerinnen ließ Coach Holger Glinicki die Ersatzspielerinnen ran. Bereits gestern, nachdem der Gewinner der Goldmedaille in London 2012 im Top-Match der Gruppe A den Weltmeister aus Kanada mit 68-54 Punkten besiegte, war Glinicki überzeugt, dass das heutige Spiel gegen Argentinien „ganz, ganz einfach“ wird.

Er sollte Recht behalten. Die Deutschen dominieren schnell das Spiel und führen schon nach dem ersten Viertel mit 21-6 Punkten. Danach gelingt den Argentiniern kaum eine Aktion, im gesamten zweiten Viertel erzielen sie nur zwei Punkte. Deutschland hingegen gewinnt gefühlt jeden Rebound in der Defensive, es hadert allerdings noch leicht an der Chancenverwertung. Trotzdem gehen die Deutschen mit einer gemütlichen Führung von 32-8 Punkten in die Halbzeit.

Zur Pause und auch während dem Spiel ist ungewöhnlich wenig Stimmung in der Carioca Arena. Im ansonsten vollen Stadion bleiben heute bei dem frühen Spielbeginn (09:00 Uhr Ortszeit) mehrere Ränge unbesetzt. Gerade beim ersten Spiel gegen Brasilien wurden die deutschen Spielerinnen noch ausgebuht, gegen Kanada wurde jede gelungene Aktion vom begeisterten Publikum laut bejubelt. Heute war es teilweise so leise, dass von den Rängen aus die Rufe der Spielerinnen auf dem Feld zu hören waren. Den Spielerinnen hat das wenig gestört. „Im Endeffekt ist man so auf sein Spiel fokussiert, dass man es kaum mitbekommt,“ sagt Laura Fürst, die in Rio zum ersten Mal bei einer Paralympics dabei ist und heute knapp 27 Minuten Spielzeit erhielt.

Nach der Halbzeit nehmen die Deutschen deutlich das Tempo aus dem Spiel. Die Spielerinnen werden in der Defensive etwas nachlässig, wodurch Argentinien im dritten Viertel immerhin zwölf Punkte erzielen konnte. Allerdings ist das Spiel komplett in der Kontrolle der deutschen Mannschaft, die am Ende mit 59-20 Punkten gewinnt. Nachdem man etwas stotternd in das Turnier gestartet ist, habe man es, so Glinicki, „am Ende souverän gemacht.“ Mit Marina Mohnen und Mareike Miller wurden die bisher wichtigsten Spielerinnen des deutschen Teams somit nicht gebraucht und konnten für das komplette Spiel geschont werden. 

Damit geht Deutschland als Gruppensieger in das Viertelfinale. Dort wartet als nächster Gegner Frankreich. „Das sollte uns vor keine größere Probleme stellen“ sagt Gesche Schünemann, die mit 20 Punkten heute Topscorerin ist. Frankreich sei zwar ein bisschen stärker als Argentinien, aber man kenne den Gegner. Zuversichtlich ist auch Coach Glinicki: „Wir werden das Spiel gewinnen, da bin ich mir ziemlich sicher.“ Der Fokus liegt schon jetzt auf dem Halbfinale, und die deutsche Mannschaft ist dem Traum der Titelverteidigung einen Schritt näher gekommen.

Milan Marcus

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