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Steffen Baumgart muss sich diese Saison als richtige Wahl auf der Trainerposition beweisen.

© dpa/David Inderlied

Baumgarts Suche nach der zündenden Spielidee: Union will mit Schnelligkeit und Konstanz die Klasse halten

Union Berlin startet mit Steffen Baumgart in die neue Bundesliga-Saison – und der Trainer setzt dabei auf Pragmatismus, Tempo und Mentalität. Doch um die Klasse zu halten, muss sein Team endlich mehr Tore schießen.

Von Bjarne Stocksmeyer

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Als Fußballtrainer kann man die unterschiedlichsten Philosophien haben. Der eine lässt den Gegner hoch anlaufen, der andere verteidigt erst ab der eigenen Sechzehnerkante. Manch einer will, dass der Ball mit kurzen Pässen durch die eigenen Reihen zirkuliert und noch ein anderer schnellen Konterfußball sehen.

Aber ganz egal wie die Vorstellung des Trainers aussieht oder umgesetzt wird, eine Sache müssen Bundesliga-Coaches trotzdem erreichen – ihre Mannschaft muss Tore schießen, wenn sie gewinnen will. Das weiß auch Union Berlins Trainer Steffen Baumgart. Und dass es den Köpenickern im Anlauf auf die kommende Bundesliga-Saison, mit Ausnahme vom Pokalspiel in Gütersloh, nicht gelungen ist, ausreichend Tore zu schießen, weiß er auch.

Baumgart hat, was die eigene Philosophie angeht, einen sehr pragmatischen Ansatz. „Ich muss erstmal überlegen, welchen Fußball ich sehen möchte, außer dass ich gewinnen will“, sagt er bei der Pressekonferenz vor dem Bundesligaauftakt gegen den VfB Stuttgart am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky). „So etwas ist schwer zu definieren. Während einer Saison wird es immer Rückschläge und positive Aspekte geben und dementsprechend müssen wir uns entwickeln.“

Einfach Fußball spielen und das Spiel gewinnen klingt erstmal simpel. Um aber anders als in der Vorbereitung endlich Tore zu schießen, gibt Baumgart als persönliches Ziel an, „mehr Torchancen zu erarbeiten“. Wie das gelingen soll? Vielleicht mit Neuzugang Derrick Köhn von Galatasaray Istanbul. Oder, auch ganz simpel, mit einer Leistungssteigerung des Angriffs von Union, der im System von Baumgart nicht nur die Aufgabe hat, Tore zu schießen, sondern auch in der Defensive viel mitzuarbeiten.

Wir Trainer haben eine längere Lebenserwartung, wenn wir erfolgreich sind.

Steffen Baumgart über Konstanz auf der Trainerposition

Am Kader scheint es definitiv nicht zu liegen, dass keine Tore fallen. Der Meinung ist auf jeden Fall Baumgart: „Ich glaube, dass wir einen sehr guten und ausgeglichenen Kader haben, mit dem man Ideen entwickeln kann.“ Der Kader befinde sich aber auch im Umbruch. Das Ziel der Transferperiode sei es gewesen, Schnelligkeit in den Kader zu bekommen und dies sei auch gelungen. Ob diese Schnelligkeit direkt in positive Ergebnisse auf dem Platz umgemünzt wird, müsse man dann mal schauen.

Steffen Baumgart muss sich diese Saison als richtige Wahl auf der Trainerposition beweisen.

© imago/Nordphoto/Engler

Die Zielsetzung im Stadion An der Alten Försterei ist jedenfalls klar. „Wir wollen eine der Mannschaften sein, die im nächsten Jahr wieder am ersten Spieltag darüber reden kann, in der Bundesliga zu sein“, sagt Baumgart über die zentrale Vorgabe, die Klasse zu halten.

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Trainerwechsel nahm Union Berlin seit der Entlassung von Urs Fischer vor.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei, wieder Konstanz auf der Trainerposition zu schaffen und die Saison mit Baumgart in dieser Position zu beenden. Seit der Entlassung von Erfolgstrainer Urs Fischer im November 2023 hat Union fünfmal den Trainer gewechselt. Da können sich die Köpenicker ein Beispiel am kommenden Gegner aus Stuttgart nehmen. Trainer Sebastian Hoeneß ist immerhin schon seit zweieinhalb Jahren im Amt. „Wir Trainer haben eine längere Lebenserwartung, wenn wir erfolgreich sind“, meint Baumgart.

An diesem Erfolg wird er diese Saison natürlich gemessen. Denn er muss beweisen, dass er der Richtige für den Trainerposten ist. Und auch der Richtige für die oberste Spielklasse in Deutschland. Bei seiner Station in Paderborn überzeugte er lange, ehe es zum Abstieg in der Saison 2019/20 kam. Dann folgten insgesamt durchwachsene zweieinhalb Jahre mit dem 1. FC Köln und neun Monate beim Hamburger SV, ehe es in diesem Januar nach Köpenick ging.

Was das Spiel am Sonnabend betrifft, muss Baumgart in seinem Kader auf Livan Burcu, Lucas Tousart, Andrik Markgraf und Diogo Leite verzichten. Der 53-Jährige kann aber wieder auf seine erste Wahl im Tor zurückgreifen. Nachdem Frederik Rönnow im Pokalspiel gegen Gütersloh aufgrund der Hitze kollabiert ist, trainiert der Däne seit Mittwoch wieder mit der Mannschaft und ist für den Auftakt in der Bundesliga bereit.

Die Freude auf die nächste Saison sei jedenfalls groß und als einer von 18 Trainern an der Seitenlinie zu stehen ein „großes Privileg“. All das, was Baumgart predigt –Mentalität, Prinzipien und hartes Training – klingt schön. Was es am Ende aber zuallererst braucht, um ein Zeichen zu setzen und das erste Spiel der neuen Bundesliga-Saison gegen den DFB-Pokalsieger aus Stuttgart zu gewinnen, sind Tore.

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