
© Heiko Lingk
Beim Adbell-Toddington-Rennen: Ein Diamant für Trabrennfahrer Robin Bakker
Der holländische Ausnahmesportler stellt in Mariendorf eindrucksvoll seine Dominanz unter Beweis. Auch bei den deutschen Zuschauern stößt der Wallach Zoom Diamant auf Begeisterung.
Stand:
Viel Zeit zum Feiern hatte er nicht. Der niederländische Trabrennfahrer Robin Bakker, der seinen 41. Geburtstag am Sonntag nicht in seiner Heimat, sondern auf der Mariendorfer Trabrennbahn verbrachte, musste in den zurückliegenden Tagen ein anspruchsvolles Pensum absolvieren. Noch am Samstagabend – also keine 24 Stunden vor seinem Berliner Start – hatte Bakker auf der rund 1.000 Kilometer von Mariendorf entfernten Rennpiste im schwedischen Färjestad mit einem Pferd eine mit 175.000 Euro dotierte Prüfung bestritten.
Damit verglichen war der Wettkampf, der ihn im direkten Anschluss in die deutsche Hauptstadt gelockt hatte, eher gering dotiert. Denn auf der Mariendorfer Piste ging es beim traditionellen Adbell-Toddington-Rennen nur um 20.000 Euro – also einen Bruchteil der schwedischen Summe. Doch dass Bakker ebenso wie fünf weitere holländische Profis und ein österreichischer Spitzenfahrer extra nach Berlin gekommen waren, war der beste Beweis für die Bedeutung des schon seit 1922 ausgetragenen Klassikers.
Ein Wallach namens Zoom Diamant – das war Bakkers große Hoffnung für das Rennen, dessen Renommee den finanziellen Wert deutlich übersteigt. Und neben diesem von seinem Landsmann und langjährigen Freund Paul Hagoort trainierten Traber trat Bakker mit weiteren Pferden noch in drei anderen Prüfungen des Rahmenprogramms an.
Der Tag begann für ihn gar nicht mal besonders gut. Mit seinem ersten Schützling wurde er nach aufwendigem Verlauf nur Vierter, sein zweites Pferd wurde nach regelwidrigem Galopp gar disqualifiziert. Doch als es wirklich ernst wurde, als das Adbell-Toddington-Rennen begann, war der holländische Ausnahmesportler, der zuvor schon sechs Mal im Traber-Derby triumphiert hatte, sofort hellwach.

© Heiko Lingk
Er erwischte mit seinem Wallach Zoom Diamant im Gegensatz zum Favoriten, dem Österreicher Christoph Schwarz, einen blendenden Start. Nach einer guten halben Runde übernahm Bakker entschlossen die Spitze und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab.
Welche mentale Stimmung danach bei den Gegnern herrschte, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich war es tiefer Frust. Denn das aus einem Trabrennfahrer mit Nerven wie Drahtseilen und einem Trainer von Weltklasse bestehende holländische Dream Team hatte einmal mehr bewiesen, dass es in den wirklich wichtigen Rennen nahezu unbesiegbar ist. Die Namen der Pferde wechseln zwar. Aber am Ende sind es fast immer Bakker und Hagoort, die vor allem in Berlin bei den großen Saisonhöhepunkten gemeinsam im Winner-Circle stehen und gefeiert werden.
Niederländische Dominanz
Dass am Sonntag dann obendrein auch noch die Plätze zwei bis vier im Adbell-Klassiker an holländische Fahrer gingen, unterstreicht einmal mehr die Dominanz des Nachbarlandes in dieser Sportart. Es passt außerdem ins Bild, dass Bakker im Anschluss an seinen großartigen Sieg dann auch noch seine abschließende Fahrt im Rahmenprogramm Start-Ziel gewann, bevor er sich auf den Weg in Richtung Heimat machte und verschwand.
Auf Bakkers vierbeinigen Helden Zoom Diamant warten in Mariendorf nun weitere anspruchsvolle Aufgaben. Zunächst das mit 25.000 Euro dotierte Buddenbrock-Rennen, das am 14. Juli – dem Tag des EM-Finales – stattfinden wird. Am 4. August folgen die Derby-Vorläufe, bevor es dann 14 Tage später um die zehnfache Preisgeldsumme geht.
Und falls sich Zoom Diamant für Fahrer Bakker und Trainer Hagoort tatsächlich dauerhaft zu einem Juwel entwickeln sollte, werden sich auch außerhalb der Niederlande etliche Menschen freuen. Denn der Wallach, der bei seinem Adbell-Triumph trotz Regens eine höllisch schnelle Zeit trabte, hat genauso wie alle anderen im Derby startberechtigten Pferde deutsche Wurzeln.
Er wuchs auf der Ranch des vielfachen Züchter-Champions Max Schwarz in Bayern auf, der zugleich auch sein Besitzer ist. Da sich die Familie Schwarz den Start am Sonntag in Berlin natürlich nicht entgehen ließ, waren im Mariendorfer Winner-Circle neben vielen holländischen auch lautstarke deutsche Jubelrufe zu hören.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: