zum Hauptinhalt
Können trotz der geringen Prämien jubeln: Katharina Althaus, Anna Rupprecht, Carina Vogt and Juliane Seyfarth feiern einen Weltcup-Sieg in Slowenien im Februar 2019.

© Jure Makovec/AFP

Nordische Ski-WM: Beim Preisgeld ist Gleichberechtigung eine Wunschvorstellung

Die deutschen Skispringerinnen haben Chancen auf Gold. Doch die Prämien der Männer sind fast siebenmal so hoch. Das muss sich ändern. Ein Kommentar.

An diesem Dienstagabend wird Wintersport-Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal gibt es ein Teamspringen der Frauen bei einer Weltmeisterschaft. Markus Eisenbichler und seine Kollegen haben es mit ihrer Goldmedaille vorgemacht, nun könnten Carina Vogt und ihre Kolleginnen folgen. Der Bundestrainer Andreas Bauer sieht seine Sportart auf einem guten Weg Richtung Gleichberechtigung. Es hat sich eine gewisse Eigendynamik zum Positiven entwickelt“, sagte er. Tatsächlich wird der Wettbewerb live in der ARD übertragen.

Doch blickt man auf die Preisgelder der Springerinnen, ist Gleichberechtigung eine naive Wunschvorstellung. Während die Frauen bei einem Sieg im Teamwettbewerb 4400 Euro aufteilen können, wurden die Männer nach ihrem Sieg mit 31.000 Euro vom Ski-Weltverband Fis belohnt.

Beim Biathlon geht es fair zu

Das ist unfair. Schließlich springen die Frauen bei der gleichen Weltmeisterschaft wie die Männer, trainieren genauso hart und zeigen ebenfalls Weltklasse-Leistungen. Der Ski-Verband sollte dringend Gerechtigkeit herstellen. Andere Verbände machen es vor. Zum Beispiel erhalten Frauen und Männer beim Biathlon genau dieselben Prämien.

Woran liegt diese Ungerechtigkeit im Skispringen? Oft fällt das Argument, dass das Skispringen der Frauen als junge Disziplin noch keine lange Tradition hat. Das ist vielleicht eine Erklärung, darf aber keine Rechtfertigung sein. Schließlich bekommen bei Olympischen Spielen auch alle Goldmedaillen-Gewinner dieselbe Prämie – egal ob in klassischen Sportarten wie Reiten oder neuen Disziplinen wie Skateboard.

Der Bundestrainer der Skispringerinnen ist optimistisch. „Irgendwann wird die komplette Gleichstellung zu den Männern kommen. Wir sind schon sehr weit“, sagt Bauer. Es wäre peinlich, wenn der Fis die finanzielle Gleichberechtigung  zur nächsten WM in Oberhof nicht schafft. Denn eine Goldmedaille ist eine Goldmedaille.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false