Sport: Bewahrt die Vorfreude!

Zugegeben, es fällt in diesen vorösterlichen Tagen ein wenig schwer, aber erinnern Sie sich einmal kurz an die Zeit nach Weihnachten zurück: Zählten auch Sie zu jenen Menschen, die anlässlich einer zweieinhalbstündigen Skisprung- oder Biathlonliveübertragung die ketzerische Frage auf den Lippen trugen: Wann geht eigentlich die Bundesliga wieder los? Für all jene Ungeduldigen glaubt der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga, Holger Hieronymus, die ideale Lösung gefunden zu haben. Er will die Weihnachtspause abschaffen und stattdessen den Ligapokal austragen.

Wer jetzt zur La Ola aufspringen will, sollte noch kurz innehalten. Will man sich wirklich am zweiten Weihnachtsfeiertag von Verwandten und Familie verabschieden, um auf „Premiere“ oder in einer Kneipe Hertha BSC gegen Werder Bremen zu sehen? Falls ja, wann wird man die zu Weihnachten erhaltene Chronik „ Eintracht Braunschweig, 1956 bis 1966“ lesen oder die DVD „Die schönsten Zweitligatore der Spielzeit 1974/75“ ansehen? Überhaupt sollten auch die Liga-Verantwortlichen, die auf volle Stadien und reichhaltige Marketing-Einnahmen hoffen, die deutschen Traditionen nicht unterschätzen. Die Basketball-Bundesliga hat nach nur zwei Jahren die Weihnachtsspieltage wieder abgeschafft. Mangels Interesse.

Ist es nicht vielmehr so: Die fußballfreie Zeit schmerzt, aber sie erfüllt auch einen nicht unbedeutenden Zweck. Sie schürt die Vorfreude. Und die ist bekanntlich die schönste Freude – fragen Sie mal Ihre Kinder, am besten kurz vor Weihnachten.