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Biathlon: Wilhelm siegt in Oberhof

"Rotkäppchen" Kati Wilhelm und Alexander Wolf haben am Samstag im dichten Nebel von Oberhof ihre Führung im Biathlon-Weltcup ausgebaut.

Oberhof - Die Zella-Mehliserin Kati Wilhelm gewann bei teilweise irregulären Bedingungen den Sprint über 7,5 Kilometer. Der Oberhofer belegte im 10 Kilometer langen Herren-Rennen den zweiten Platz hinter dem Franzosen Vincent Defrasne, der vor mehr als 25.000 Zuschauern - darunter IOC-Mitglied und Biathlon-Fan Thomas Bach - seinen ersten Weltcupsieg feierte.

Wilhelm verwies mit einer Strafrunde beim elften Weltcup-Erfolg ihrer Laufbahn die fehlerfrei schießende Weltcup-Zweite Anna Carin Olofsson (Schweden) um 5,9 Sekunden sowie Linda Tjörhom (Norwegen/+ 54,7) auf die weiteren Plätze. Auch Martina Glagow (Mittenwald) auf Rang fünf, Simone Denkinger (Gosheim) als Sechste sowie Uschi Disl (Moosham) auf Rang acht und Andrea Henkel (Großbreitenbach) als Neunte empfahlen sich für Olympia.

Der 27 Jahre alte Lokalmatador Wolf lag nach den zehn Kilometern und 150 Zusatzmetern für eine Strafrunde 14,7 Sekunden hinter Defrasne und 7,8 Sekunden vor dem drittplatzierten Russen Maxim Tschudow. Das überragende Ergebnis der in der Rennsteig-Arena selbstbewusst auftrumpfenden deutschen Männer komplettierten Michael Greis (Nesselwang) auf Platz vier, Michael Rösch (Altenberg) als Sechster und Sven Fischer (Oberhof) auf Platz zehn.

«Mein erster Sieg in Oberhof gehört zu den schönsten meiner Laufbahn. Von dem tollen Publikum bekommt man viel zurück für das, was man geleistet hat. Blöd nur für die Starterinnen mit den Startnummern 30 bis 50. Da hat man nichts mehr gesehen», sagte Wilhelm und zeigte zugleich Anteilnahme für die Konkurrentinnen, die im dichten Nebel Pech hatten. «Wäre es heute eine WM gewesen oder würde morgen noch ein Verfolgungsrennen dran hängen, hätte ich auf einen Abbruch gedrängt», bestätigte Frauen-Bundestrainer Uwe Müßiggang die teilweise unfairen Bedingungen.

Frank Ullrich bewertete das Rennen der Herren bei geringfügig besseren Verhältnissen als «tolle Mannschaftsleistung mit ein paar Schönheitsfehlern. Die Jungs haben sich sehr gut verkauft», lobte er sein Team. Die Schönheitsfehler waren in seinen Augen die nicht getroffene letzte Scheibe von Alexander Wolf sowie der Patzer von Michael Rösch beim Liegendschießen. «Da war ich zu leichtsinnig. Ich habe nicht lange genug nachgehalten», gab Wolf zu.

Der Oberhofer bestätigte in eindrucksvoller Manier das von Fans aufgehängte Plakat mit der Aufschrift «Wolfs Revier ist hier». Er sei vor dem Start nervöser als sonst gewesen. «Erstmals im Gelben Trikot zu laufen war nicht einfach. Um so glücklicher bin ich, dass ich es auch morgen tragen darf. Die komplette erste Runde hatte ich Gänsehaut. So laut habe ich das Stadion noch nie empfunden», sagte «Ali», der neue Leitwolf der deutschen Skijäger.

Er profitierte auch davon, dass er in der Schlussrunde Michael Greis vor sich laufen sah. «Das war optimal. Das saugt regelrecht an», meinte der Oberhofer, der aus seinem taktischen Patzer beim Staffelrennen gelernt und auf den 3,3 Kilometern zwischen beiden Schieß-Einlagen etwas das Tempo gedrosselt hatte. (Von Uwe Jentzsch, dpa)

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