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EM-Aus für deutsche Basketballer: Bis zum Ende gewehrt

Deutschlands Basketballer scheiden bei der Europameisterschaft in Polen nach einem 68:70 gegen Kroatien aus - obwohl sie sich zwischendurch steigerten.

Heiko Schaffartzik ließ den Ball einfach fliegen. Zwölf Sekunden vor Schluss traf er zum zweiten Mal in Folge perfekt in den Ring, Deutschland verkürzte gegen Kroatien noch einmal auf 65:67. Die Zuschauer in der nicht einmal halbvollen Luczniczka-Arena von Bydgoszcz schlugen die Hände über dem Kopf zusammen: Das junge deutsche Basketball-Team wollte sich einfach nicht geschlagen geben. Am Ende verlor die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann aber doch 68:70 (32:37) und verpasste das EM-Viertelfinale. Die Deutschen hatten zuvor zum Abschluss des Turniers aber nochmals einen großen Kampf geliefert.

„Für uns spricht, dass wir nicht unter Druck stehen“, hatte Bauermann vor dem Spiel gesagt. In Abwesenheit von Dirk Nowitzki hatte vor der EM kaum jemand dem deutschen Team zugetraut, so lange im Turnier zu bleiben. Deutschland begann erstmals bei der EM mit einer veränderten Startformation. Anstelle von Robin Benzing und Jan Jagla schickte Bauermann Tim Ohlbrecht und Konrad Wysocki aufs Feld – eine Maßnahme, die sich nicht auszahlen sollte. Schnell lagen die Deutschen 2:9 und sogar 3:14 zurück. Erst die eingewechselten Jagla und Heiko Schaffartzik brachten offensive Gefahr ins deutsche Spiel: Mit je zwei Dreipunktwürfen erzielten sie zwölf schnelle Punkte. Als Jagla sogar zur 19:18-Führung für Deutschland traf, ballte er demonstrativ die Faust.

Doch im zweiten Abschnitt machte Bauermanns Team denselben Fehler wie schon bei der Niederlage gegen Mazedonien zwei Tage zuvor und versuchte sich im Angriff fast nur noch aus der Distanz. Kroatien setzte sich ab und lag kurz vor der Pause bereits mit zehn Punkten vorne, ehe Jagla noch mit einem Dreipunktewurf und einem Korbleger auf 32:37 verkürzte.

Die Probleme im deutschen Angriff setzten sich zu Beginn der zweiten Hälfte fort – doch die Verteidigung wurde besser. Es entwickelte sich ein zähes, nun aber völlig offenes Spiel. Und plötzlich hatte auch Aufbauspieler Steffen Hamann sein in diesem EM-Turnier scheinbar völlig verschwundenes Selbstvertrauen wieder gefunden: Mit der Schlusssirene des dritten Viertels tauchte er unter dem Korb hindurch und traf per Korbleger zur 50:49-Führung. Als die deutsche Mannschaft zur Bank ging, zeigte Sven Schultze mit dem Finger vehement auf das Parkett und brüllte seine Mitspieler aus voller Lunge an: „Right now!“

Die Kroaten schienen nicht mit so viel Gegenwehr gerechnet zu haben. Doch auch sie zeigten, dass sie unbedingt die Runde der besten acht Mannschaften des Kontinents erreichen wollten. Von der Bank aus bejubelten beide Teams nun jeden Korb, jeden Rebound und jeden Ballgewinn. Vier Minuten vor dem Ende stand es 57:57, die deutschen Fans brüllten und pfiffen so laut, wie zehn Leute brüllen und pfeifen können. Doch auch sie konnten nicht verhindern, dass Kroatien sich eine Minute vor Schluss wieder auf sechs Punkte absetzte. Schaffartzik traf noch zwei verrückte Dreipunktewürfe – vergeblich. Erst als die Schlusssirene ertönte, stand fest, dass Deutschland sich tatsächlich hatte geschlagen geben müssen.

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