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Zum Trikotfressen. Die Berliner um Ibrahim Maza boten im Saarland eine unterirdische Leistung.

© dpa/Silas Schueller

Update

„Es haben alle Grundtugenden gefehlt“: Hertha BSC verliert 0:4 bei der SV Elversberg

Der Aufwärtstrend unter dem neuen Trainer Stefan Leitl ist schon wieder gestoppt. Nach einer desolaten ersten Halbzeit verliert Hertha 0:4 in Elversberg.

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Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen. Und dass sich an diesem sonnigen Sonntagnachmittag Besonderes ereignet hatte, konnte niemand bestreiten. Nicht mal 40 Minuten waren im Auswärtsspiel von Hertha BSC bei der SV Elversberg vorüber, und die Gäste aus Berlin lagen bereits 0:3 zurück.

Stefan Leitl, Herthas neuer Trainer, beorderte die komplette Mannschaft, inklusive Torhüter Tjark Ernst, an die Seitenlinie, um neue Anweisungen zu erteilen. Es wirkte fast, als hätte Leitl eine Auszeit genommen. Der Effekt dieser Maßnahme aber war überschaubar. Hertha kassierte noch vor der Pause einen weiteren Gegentreffer zum 0:4. Dabei blieb es auch bis zum Ende.

In seinem zweiten Spiel als Trainer von Hertha BSC ist Leitl bereits hart in der Realität aufgeschlagen. „Heute hat wenig funktioniert“, sagte er.

Ein 0:4 zur Pause gab es für die Berliner in der Zweiten Liga zuletzt im Mai 1990, damals gegen die SG Wattentscheid 09 (Endstand 1:5). Der positive Effekt des Trainerwechsels ist damit womöglich schon nach nur zwei Spielen verpufft.

Heute hat wenig funktioniert.

Herthas Trainer Stefan Leitl

Auf den Berliner Fußball-Zweitligisten könnten ungemütliche Zeiten zukommen. Während die kleine SV Elversberg vom Aufstieg in die Bundesliga träumen darf, hat die vermeintlich große Hertha zehn Spieltage vor Saisonende nur noch vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. „Das ist die ganz klare Wahrheit“, sagte Kapitän Fabian Reese im Interview bei Sky. „Keiner kann sich das noch schön reden.“

Muhammed Damar, gebürtiger Berliner und im Nachwuchs von Hertha BSC ausgebildet, brachte die Elversberger schon nach zehn Minuten in Führung. Robin Fellhauer (29.), Tom Zimmerschied (37.) und Semih Sahin per Foulelfmeter (45.+3) ließen bis zur Pause weitere Treffer folgen.

Desolate Berliner, effiziente Elversberger

Leitl hatte sich für die gleiche Aufstellung entschieden wie bei seinem Debüt eine Woche zuvor gegen den 1. FC Nürnberg. Und doch zeigte die Mannschaft ein ganz anderes Gesicht. „Es haben alle Grundtugenden gefehlt“, sagte Reese.

Hertha präsentierte sich in der ersten Hälfte vor 10.607 Zuschauern offensiv erschreckend harmlos und defensiv vollkommen sorglos. Die Elversberger konnten sich immer wieder spielend leicht aus dem Pressing der Berliner befreien und fanden danach auffallend große Räume vor, die sie clever nutzten.

Nach der Pause – Herthas Fans hatten ihre Unterstützung nun eingestellt – wurde es etwas besser. Leitl hatte zweimal gewechselt und stellte in der Defensive auf eine Dreierkette um, weil er offenbar ein noch schlimmeres Debakel verhindern wollte.

Tatsächlich blieb seine Mannschaft in der zweiten Hälfte ohne Gegentreffer, und auch nach vorne ging nun mehr als in der ersten. Also mehr als gar nichts. Derry Scherhant und Fabian Reese hatten gute Chancen, nutzten sie allerdings nicht. Auf der anderen Seite ließen die Elversberger jene Zielstrebigkeit und Effizienz vermissen, die ihr Spiel in der ersten Hälfte ausgezeichnet hatte. (Tsp)

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