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Björn Werner über eine Football-Saison voller Überraschungen: Darum ist die NFL die spannendste Sportliga der Welt
Topteams bangen um die Play-offs, während Außenseiter so richtig aufdrehen. Die NFL-Saison überrascht selbst unseren Kolumnisten. Einen heißen Anwärter für den Super Bowl hat er trotzdem.
Stand:
Wenn du denkst, du hast in der NFL schon alles gesehen, dann warte einfach den nächsten Gameday ab und lasse dich von Neuem überraschen. Diese Saison ist so offen, so chaotisch und so verrückt, dass selbst Hollywood das Skript als unglaubwürdig ablehnen würde. Und das liebe ich an dieser Liga: Nichts läuft nach Plan. Jeder kann jeden schlagen, Favoriten straucheln, Underdogs überraschen. Willkommen in der NFL – der wohl spannendsten Sportliga der Welt.
Wenn ich auf die Tabelle schaue, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll. Buffalo schwächelt, Kansas City verliert plötzlich reihenweise enge Spiele, und bei den Ravens scheint die Magie auch verflogen. Verletzungen, Fehlstarts, wackelige Auftritte – alles dabei. Aber genau das macht diese Liga aus. Die Defense-Koordinatoren haben sich häufig angepasst. Früher hieß es: „Superstar-Quarterback? Sieg garantiert.“ Heute? Fehlanzeige. Die Coaches wissen inzwischen, wie man selbst die besten Offenses entschärft.
Und dann diese Überraschungsteams. Die Patriots? Ganz ehrlich: Die hatte ich vor der Saison ganz unten eingestuft. Und jetzt? Eine Cinderella-Story! Drake Maye spielt, als wäre er in einem Cheatcode-Modus und die Defense funktioniert wie ein Uhrwerk. Auch meine Colts haben mich überrascht – wer hätte gedacht, dass Danny Jones plötzlich zu den besten Quarterbacks der Liga gehört? Ich jedenfalls nicht.
Noch spannender ist das Bild in der NFC North. Wer hätte bitte vorhergesehen, dass die Chicago Bears plötzlich die Division anführen? Diese Defense ist Wahnsinn – Turnovers, Sacks, Tackles for Loss. Und gleichzeitig stürzen die Vikings komplett ab. Die Lions werden es in die Play-offs schaffen, aber diese Division ist so wild, dass du lieber keine Wette platzierst.

© Reuters/Bill Streicher
Die Wahrheit ist: Nach Woche 13 der Regular Season weißt du gar nichts. Wirklich nichts. In drei Wochen kann die Welt wieder komplett anders aussehen. Deshalb sind Zwischenfazits in der NFL eigentlich wie Wettervorhersagen – interessant, aber selten richtig.
Wenn ich mich trotzdem festlegen müsste: Die Baltimore Ravens verpassen die Play-offs. Sie haben einfach zu viele Ausfälle und zu wenig Momentum. Und die Chiefs? So oft, wie sie in dieser Saison gestrauchelt sind, teilen sie dasselbe Schicksal – sie sind so schlagbar wie lange nicht. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass wir wieder einen Chiefs-Eagles-Super-Bowl sehen werden. Zu viele Schwächen, zu viele Fragezeichen.
Wer für mich aktuell das Team to beat ist? Ganz klar die Los Angeles Rams. Die sind nicht nur top aufgestellt, sondern auch noch erstaunlich verletzungsfrei. Matthew Stafford spielt in MVP-Form, und was Puka Nacua und Davante Adams da abliefern, ist einfach absurd. Für mich führt aktuell kein Weg an den Rams vorbei.
Aber das Beste an dieser Saison ist: Sie ist völlig unvorhersehbar. Jede Woche neue Storylines, neue Helden, neue Dramen. Am Sonntag erst haben eben diese Rams gegen die Panthers verloren. Der Wahnsinn geht munter weiter. Aber genau deswegen lieben wir diesen Sport.
Also: anschnallen. Die letzten Wochen der Regular Season werden noch einmal richtig wild. Und am Ende – das verspreche ich euch – werden wir alle wieder sagen: „Damit hätte wirklich keiner gerechnet.“
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