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Sport: Bloß keine Eisbären

In der DEL kämpfen die Hamburg Freezers um einen Play-off-Platz und um einen Viertelfinalgegner, der nicht aus Berlin kommt

Berlin. Die Luft wird dünner auf dem Eis. Die Nervosität steigt, sieben Spieltage vor Ende der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und dem Beginn der Play-offs. Drin oder nicht drin? Dies ist momentan bei den Hamburg Freezers die wichtigste Frage. Sie liegen auf dem achten Rang, dem letzten für einen Play-off-Platz. Drei Punkte trennen die Hamburger aber nur vom neunten Rang.

Auf Anhieb haben sich die Freezers, der Nachfolgeverein der München Barons, in ihrer ersten DEL-Saison zu einem prosperierenden Unternehmen entwickelt. Was die Zuschauergunst angeht sind sie nach Düsseldorf und Köln der dritte Klub in der deutschen Eishockey-Geschichte überhaupt, der eine Saison mit fünfstelligem Besucherschnitt beenden wird. So viel steht fest. Pech nur, dass die sportliche Seite mit dem Popularitätsgrad nicht korrespondiert. Denn auf dem Eis geben die Freezers momentan mit durchwachsener Leistung den Verantwortlichen Grund zur Sorge.

„Hauptsache wir erreichen die Play-offs", sagt Stefan Burmester, bei den Freezers für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Und dann? „Mein Gott, alles, bloß nicht die Eisbären im Viertelfinale.“ Nicht etwa, dass der Klub aus Berlin in der Hansestadt besonders unbeliebt, oder die sportliche Übermacht des Tabellenführers der DEL bei einem Aufeinandertreffen in der ersten Play-off-Runde bei den Freezers gefürchtet wäre. Nein, die Angst vor dem EHC Eisbären hat andere Gründe. Die Berliner gehören wie die Hamburger zur Anschutz-Gruppe aus Denver. Das Unternehmen aus Nordamerika dürfte kaum Interesse daran haben, dass einer ihrer beiden Vereine im Viertelfinale ausscheidet. Die Eisbären nicht wegen ihrer Ambitionen auf den Titel, die Freezers nicht aus finanziellen Gründen. Schließlich fasst deren Halle 13 000 Zuschauer, hat 4000 Plätze mehr als die Deutschlandhalle, wo die Berliner die Heimspiele im Viertelfinale austragen werden.

Allerdings beweisen die Freezers derzeit, dass bei Anschutz sportlicher Erfolgsdruck nicht ausgeprägt ist. Die Hamburger haben ihre jüngsten Heimspiele gegen Iserlohn und Augsburg in voller Arena vor erstaunlich geduldigen Zuschauern verloren. In finanzieller Hinsicht hingegen, haben sie bei Anschutz an den Freezers große Freude. „In der kommenden Saison würden wir bei etwa gleichem Zuschaueraufkommen in Hamburg Geld verdienen", sagt Detlef Kornett, der Sportchef der europäischen Dependance von Anschutz. Und er gerät ins Schwärmen: Schon jetzt gäbe es rund 1000 Anfragen für Dauerkarten in der kommenden Spielzeit.

Allerdings müssen in Hamburg erst einmal die Play-offs erreicht werden. Also weiter Punkte sammeln, möglichst schon am Dienstag, wenn die Freezers im Nachholspiel die Eisbären in ihrer Arena empfangen. Kornett verweist zudem auf die beiden Nachholspiele der Freezers: „Die werden noch Siebenter oder Sechster und treffen im Viertelfinale nicht auf die Eisbären.“

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