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FC Bayern München - 1. FC Nürnberg

© dpa

Bayern - Nürnberg 2:1: Blutleer gewonnen

Mit viel Mühe und erst kurz vor Schluss gewinnt Bayern München 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg. Abwehrchef Daniel van Buyten schießt das entscheidende Tor.

Wiesn-Heimspiele sind was Besonderes, selbst für einen so abgebrühten Großklub wie den FC Bayern. Wenn der Oberbürgermeister kurz zuvor das Oktoberfest eröffnet hat, versprüht das oft zurecht als Theaterpublikum gescholtene Münchner Publikum tatsächlich so etwas wie Stimmung – auch wenn das Duell mit dem Gästeblock um die größere Lautstärke mal wieder verloren ging. Die Partie gegen die seit 17 Jahren in München sieglosen Nürnberger brauchte eine ganze Weile, bis sie mit dem Duell der Anhänger mithalten konnte. Am Ende stand mal wieder ein Bayern-Sieg: 2:1 (0:0) gegen viel zu zaghafte Nürnberger, Wiesn-Sieg Nummer 48 im 75. Spiel. „Es ist immer schwierig, gegen einen gut organisierten Klub zu spielen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie so weit hinten drin stehen“, sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal nach dem Spiel. Münchens Manager Uli Hoeneß ging es ganz ähnlich: „Das war heute eigentlich gar kein Derby, das war Maus vor der Schlange.“

Bei aller Wiesn-Freude ging es vor dem Anpfiff kurzzeitig sehr ernst zu. Uli Hoeneß hatte seinen Tribünenplatz verlassen und hielt unten auf dem Rasen im schwarzen Anzug eine Ansprache. Beide Teams traten mit Trauerflor an, Hoeneß erklärte: „Genau vor einer Woche, als wir in Dortmund gerade das Spiel drehten, ist etwas Unbegreifliches in unserer schönen Heimatstadt passiert.“ Auf einem S-Bahnhof war ein hilfsbereiter Mensch von Jugendlichen zu Tode getreten worden, Hoeneß meinte „das kann uns jederzeit auch passieren“ und würdigte den Verstorbenen als „Vorbild für Zivilcourage und praktizierte Nächstenliebe“. Ein Krakeeler störte die Gedenkminute – er wurde niedergebrüllt.

Auf dem Spielfeld gingen die Bayern lange Zeit sehr nett mit den Gästen um. In der ersten Viertelstunde verschonte man Gäste-Keeper Raphael Schäfer komplett mit lästigen Abwehraufgaben. Erst Arjen Robbens Linksschuss bereitete Schäfer auf Kommendes vor. Es sollte noch eine Weile dauern, bis der Favorit mehr Torschüsse abgegeben hatte. Zuerst waren die Nürnberger dran: Marcel Risse, Dario Vidosic und Javier Pinola durften Bayern-Torhüter Hans-Jörg Butt warm schießen. Erst allmählich kamen die Bayern ins Rollen und erarbeiteten sich Torchancen, doch weder Mario Gomez noch Robben noch Bastian Schweinsteiger noch Thomas Müller oder Ivica Olic kamen zum Erfolg.

Der Name Franck Ribéry fehlt in dieser Aufzählung. Der Franzose musste mal wieder draußen bleiben, er war nicht hundertprozentig fit – und damit ist man bei Trainer Louis van Gaal ein Fall für die Bank. Erst nach der Pause durfte er mittun – was der Bayern-Offensive half, den mal wieder ausgewechselten 30-Millionen-Stürmer Mario Gomez jedoch ins Grübeln bringen dürfte. Mit Ribérys Dribblings am linken Flügel wurde die Bayern-Offensive deutlich besser, und es dauerte nur zehn Minuten, bis sich das auch im Ergebnis niederschlug: Müller setzte mit einem schönen Zuspiel Olic ein, der ohne Mühe das 1:0 erzielte.

Statt weiter Druck gegen die braven Nürnberger zu machen, begnügten sich die Bayern mit blutleerem Ballgeschiebe ohne Zug zum Tor. Die Quittung war das 1:1 durch den eingewechselten Eric-Maxim Choupo-Moting in der 73. Minute. Das Tor verursachte lange Gesichter auf der Bayern-Bank – und machte Louis van Gaal sichtlich wütend. Er wechselte Linksverteidiger Danijel Pranjic aus, über dessen Seite der Treffer gefallen war. Allerdings war die gesamte Münchner Defensive in dieser Szene völlig unsortiert. Erst der Kopfballtreffer von Abwehrchef Daniel van Buyten in der 83. Minute ließ ihn wieder die Siegerfaust ballen.

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