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Grauer, aber nicht schlauer. Roy Jones jr. und Mike Tyson (r.).

© AFP

Mike Tyson gegen Roy Jones jr.: Boxen, bis keiner umfällt

Zwei Boxlegenden steigen in der Nacht zu Sonntag in den Ring. Aber Mike Tyson und Roy Jones jr. kämpfen nur um den Preis der Lächerlichkeit. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Mike Tyson gegen Roy Jones jr. – das klingt nach großem Boxsport. In Wirklichkeit ist es „vorübergehender Wahnsinn“, wie es George Foreman ausdrückt. Und der muss es wissen: Foreman selbst stand noch als fast 49-Jähriger im Ring und hörte nur deswegen auf, weil seine Frau sonst ziemlich böse geworden wäre.

Tyson und Jones hält das nicht ab, in der Nacht auf Sonntag duellieren sich die früheren Weltmeister im Staples Center von Los Angeles. Was einst ein Leckerbissen für Boxfans gewesen wäre, ist heute eine bessere Witzveranstaltung.

Tyson sieht mit seinen 54 Jahren zwar fast schon furchteinflößend fit aus und hat für den Kampf wieder ordentlich Muskelberge aufgebaut, aber sein letzter Fight im Ring datiert aus dem Jahr 2005. Der 51-Jährige Jones boxte immerhin noch bis 2018, war da aber schon lange nicht mehr der locker-leichtfüßige und trotzdem schlaggewaltige Superathlet.

Normalerweise müsste man sich angesichts des Duells nicht nur um die geistige Verfassung der beiden Oldies Sorgen machen, sondern auch um deren körperliche Gesundheit. Das haben allerdings schon andere erledigt und so dürfte es gar kein „echter“ Kampf werden.

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Angesetzt sind acht Runden zu je zwei Minuten, in denen der Gegner allerdings nicht k.o. geschlagen werden darf. Zudem wird mit dickeren und schwereren Handschuhen geboxt und bei einer Verletzung ist sofort Schluss.

Es gibt auch keine offiziellen Punktrichter, weil der der Kampf unter der Bezeichnung „Exhibition“ stattfindet. Jones hat dazu natürlich seine eigene Meinung: „Wer steigt mit Mike Tyson in den Ring und glaubt, das ist nur Show?“ Sprüche wie diese werden genügend Menschen dazu bringen, sich den Kampf trotzdem anzuschauen, es hat ihn zur aktiven Zeit der beiden schließlich nie gegeben.

Dafür müssen in den USA stolze 50 Dollar berappt werden, in Deutschland sind es zusätzlich zu einem Abo beim Pay-TV-Sender Sky noch einmal 20 Euro. Man kann mit seinem Geld mit Sicherheit Besseres anfangen, als zwei Boxlegenden dabei zuzusehen, wie sie sich der Lächerlichkeit preisgeben.

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