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Bronze glänzt auch: Alba gewinnt Spiel um Platz drei im Pokal
Mit 91:55 hat Alba das kleine Pokalfinale gegen Nördlingen gewonnen. Auch wenn Berlins Basketballerinnen auf mehr als den dritten Platz gehofft hatten, war die Stimmung am Sonntag schon wieder besser.
Stand:
Albas Basketballerinnen haben sich beim Final Four im DBBL-Pokal am Sonntag noch eine Medaille gesichert. Nach dem verlorenen Halbfinale gegen Saarlouis am Tag zuvor gewannen die Berlinerinnen das Spiel um Platz drei gegen die Angels Nördlingen deutlich mit 91:55.
Nach dem ersten Viertel stand es noch ausgeglichen 21:21. Ab dem zweiten Viertel übernahmen gleich mehrere Spielerinnen in der Offensive für Alba. Deeshyra Thomas traf einen wichtigen Wurf mit Ablauf der Shotclock, Stefanie Grigoleit versenkte den Ball zuverlässig unter dem Korb und an der Freiwurflinie, Marie Bertholdt und Theresa Simon holten insgesamt je 13 Punkte. Ins letzte Viertel startete Alba dann bereits mit einem Vorsprung von über 20 Punkten und ließen sich diese Führung von den Angels nicht mehr nehmen.
Für die Alba-Fans, die sich eigentlich den Pokalsieg erhofft hatten, war das ein willkommener Trost. Das Publikum in der Sömmeringhalle feierte jeden Treffer, jeden Steal, und verlangte bei vergebenen Freiwürfen der Gäste lautstark eine „Zugabe“. Die letzten Minuten jubelten die Berliner Anhänger stehend. Auch die Spielerinnen ließen sich nach ihrem Erfolg noch einmal feiern und holten sich ihre verdienten Medaillen ab.
Die enorme Enttäuschung am Samstag, als die Mission Pokalsieg im Halbfinale gescheitert war, und das Comeback einen Tag später zeigen letztlich vor allem, wie groß die Ambitionen der Berlinerinnen sind. Seit ihrem Erstliga-Aufstieg legen sie ein schwindelerregendes Tempo vor, wurden vom Underdog zum Meister, der jetzt seinen Titel verteidigen will.
In der Bundesliga und in den Play-offs mit mehreren Spielen in einer Serie konnten die Berlinerinnen zeigen, wie viel Biss sie haben. Beim Titelgewinn gegen Keltern in der vergangenen Saison erreichten sie trotz einer Niederlage zu Hause noch das fünfte Spiel der Finals und kämpften sich nach einem zwischenzeitlichen Rückstand zum Meistertitel. Das Teamgefüge, auf das auch Trainer Cristo Cabrera so viel Wert legt, kann auch unter Druck laufen wie eine geölte Maschine.
In den Do-or-Die-Spielen des Pokals konnte Alba diese Qualität bisher nicht im gleichen Ausmaß zeigen. Und vor dem Final Four war Alba ausschließlich auf Zweitligisten gestoßen, ein echter Härtetest vorab fehlte.
In der Meisterschaft bleibt die Titelverteidigung das Ziel
Im Halbfinale war die Euphorie anfangs groß, als bei Saarlouis vieles nicht klappen wollte. Als der Gegner nach der Pause umstellte, konnte Alba nicht mehr reagieren – auch körperlich nicht. „Am Ende haben uns ein bisschen die Kräfte gefehlt“, hörte man von Kapitänin Lena Gohlisch nach dem Spiel.
Mit dem überlegenen Sieg im kleinen Finale dürfte es Alba leichter fallen, jetzt wieder nach vorne auf Liga und Play-offs zu schauen und die Saison bis hierhin als Zeit der wichtigen Erfahrungen umzudeuten, aus der man gestärkt hervorgehen kann.
Mit der Teilnahme am Eurocup neben dem Bundesligabetrieb hatte sich das Team wissentlich einer Doppelbelastung ausgesetzt. Dort war man zeitig ausgeschieden, hatte aber eine Chance, das europäische Niveau schon einmal kennenzulernen. Diese Erfahrung weckte sicher auch den Ehrgeiz, in Zukunft auch dort gleichberechtigt mitzuspielen. Dass auch das an den Kräften gezehrt haben kann, ist naheliegend.
Die Herausforderung wird sein, sich jetzt mit Blick auf die Meisterschaft die Lockerheit zu bewahren. Gegnerinnen wie Saarlouis haben sich personell allerdings verstärkt und an Qualität gewonnen. Aber eine Liga ohne Konkurrenz, die will auch bei Alba sicher niemand haben. Und wenn sich die Berlinerinnen ihre Spielfreude erhalten können und auf die eigenen Stärken besinnen, ist für Alba auch in dieser Saison noch viel möglich.
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