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Volleyball: Bundestrainer Guidetti freigestellt

Nach mehr als achteinhalb Jahren und zwei Silbermedaillen bei Europameisterschaften ist die Ära von Giovanni Guidetti als Bundestrainer der deutschen Volleyballerinnen beendet.

Grund für die Trennung ist nach Verbandsangaben vom Freitag der Vertrauensverlust zwischen Trainer und Mannschaft nach der WM 2014 in Italien. Erste Gespräche mit möglichen Nachfolgern seien bereits geführt worden. Als Herausforderung wartet auf die Kandidaten 2015 neben der notwendigen Verbesserung des Betriebsklimas die EM in Belgien und die angestrebte Qualifikation für Olympia in Rio de Janeiro.

Bei der WM war Deutschland Neunter geworden - trotz erstmals öffentlich ausgegebenem Medaillenziel. Zwischen den Spielerinnen und Guidetti hatte es erhebliche Meinungsverschiedenheiten gegeben. Etwas müsse sich ändern, „sonst machen wir keinen Schritt nach vorne“, hatte der 42-Jährige erklärt. Er hatte bei seinem Team einen Mangel an Leidenschaft und Härte ausgemacht und ein härteres Durchgreifen ins Spiel gebracht.

Kapitänin Margareta Kozuch hatte ihrem Coach nach dem Turnier-Aus zwar im Namen der kompletten Mannschaft das Vertrauen ausgesprochen. Die inzwischen zurückgetretene Führungsfigur Christiane Fürst aber übte harsche Kritik an Guidetti. Er habe den „Spielerinnen durch Nicht-Kommunikation und auch durch Nicht-Anwesenheit das Grundvertrauen entzogen“, kritisierte die Mittelblockerin. Guidetti habe „sich zuletzt verändert. Und dieser Wandel war nicht gut für die Mannschaft.“

Wegen der verzwickten Lage stand auch ein Rücktritt Guidettis im Raum, dennoch einigten sich DVV-Präsident Thomas Krohne und der Italiener im Oktober darauf, den bis 2016 laufenden Vertrag erfüllen zu wollen. Schon im Herbst betonte Krohne allerdings, dass Guidetti Unterstützung brauche. „Damit ihm das gelingt, müssen die Spielerinnen ihn respektieren und ihm vertrauen. Für diesen Respekt und dieses Vertrauen müssen nun alle etwas tun.“ Der erwartete Balance-Akt ist offenbar schief gegangen.

Krohne begründete die nach Verbandsangaben einvernehmliche Trennung nun auch damit, dass sich die Mannschaft im Umbruch befinde und es daher eine gestiegene Erwartungshaltung an das zeitliche Engagement des Bundestrainers gebe. „Seine Verfügbarkeit durch seine Aufgabe als Trainer von Vakifbank Istanbul mit diversen Verpflichtungen in der türkischen Liga, dem türkischen Pokal und der Champions League ist jedoch begrenzt. Wir haben in diesen Themen keine Möglichkeit zu Kompromissen gesehen, da damit die Themen lediglich in die Länge gezogen und nicht gelöst worden wären“, sagte Krohne laut Mitteilung.

Im Kalender der Nationalmannschaft stehen 2015 die European Olympic Games in Baku (12. bis 28. Juni), der Grand Prix (3. bis 26. Juli) und die EM-Endrunde in Belgien und den Niederlanden (26. September bis 4. Oktober). Dort trifft das Team in der Vorrunde in Gruppe D auf Serbien, Rumänien und Tschechien. Die vier Gruppensieger der Vorrunde ziehen direkt ins Viertelfinale ein. Die Zweit- und Drittplatzierten ermitteln in Achtelfinals deren Gegner. (dpa)

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