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Hat die Zukunft im Blick. Bundestrainer Joachim Löw.

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Nationalmannschaft vor der Fußball-WM: Bundestrainer Joachim Löw denkt schon an 2016

Joachim Löw hat mit der Aufstellung im Länderspiel gegen Polen gezeigt, dass er nach wie vor die Zukunft der Nationalmannschaft im Blick hat - und seine persönlichen Ambitionen nicht unbedingt mit der WM enden müssen. Ein Kommentar.

Nach acht Jahren als Bundestrainer kennt Joachim Löw sämtliche Naturgesetze, die für die Nationalmannschaft gelten. Er weiß, dass die Nation immer wieder junge, frische Gesichter in seinem Team sehen will; genauso weiß er, dass es auch nicht zu viele auf einmal sein sollten. Auch deshalb hat Löw die Bedenken gegen das Länderspiel in Hamburg vorab mit einer PR-Kampagne gekontert: Er hat von einem „Spiel mit Perspektive“ gesprochen, bei dem man schon mal in die „Gesichter der Zukunft“ schauen könne – und wohl geahnt, dass seine Botschaften ohnehin nicht gehört werden. Dem Volk steht der Sinn im Moment nicht nach Zukunft (EM 2016 ff), sondern allein nach Gegenwart (WM-Titel 2014).

Löw hat deshalb nach dem 0:0 gegen Polen noch einmal explizit darauf hingewiesen, dass diese Begegnung „nicht der WM-Auftakt“ gewesen sei. Überhaupt hat er seine Werbekampagne auch nach dem Schlusspfiff unbeirrt fortgesetzt. Dass er das Spiel zur großen Spaßveranstaltung deklarierte, kollidierte ein wenig mit dem Empfinden der zahlenden Zuschauer. Doch irgendwie hatten beide recht. Das Publikum erwartet nun mal Nationalelf wo Nationalelf draufsteht, selbst wenn eine U 23 drinsteckt. Löw hingegen bezog auch die besonderen Umstände in seine Wertung ein.

Der Bundestrainer hat es sich schon in der Vergangenheit erlaubt, immer mal wieder einen Blick in die Zukunft zu werfen. Vor der WM 2010 zum Beispiel nominierte er für ein Testspiel gegen Malta unter anderem Mats Hummels, Kevin Großkreutz und Marco Reus erstmals für die Nationalmannschaft. Alle drei werden in Brasilien sicher dabei sein.

Joachim Löw blickt über die WM hinaus

Löws Erfahrungen mit solchen Versuchsreihen sind also durchaus positiv, und doch ist es bemerkenswert, dass er auch jetzt noch über die WM hinausblickt – weil doch alle davon ausgehen, dass seine Zukunft ohnehin in Brasilien endet: Entweder er wird nach einem zu frühen Ausscheiden gegangen, oder er tritt auf dem Höhepunkt als Weltmeister ab. Der Bundestrainer hat solchen Gerüchten nie Nahrung gegeben. In Gegenteil: In dieser Woche hat er offiziell zu Protokoll gegeben, dass er bis 2016 bleiben wolle. Viele halten selbst das noch für ein taktisches Manöver. Die Freude aber, mit der Joachim Löw am Dienstagabend über die Qualität der nachrückenden Talente gesprochen hat, wirkte ziemlich echt.

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