zum Hauptinhalt
Kaweh Niroomand

© IMAGO/Contrast

Bundesverdienstkreuz für Kaweh Niroomand: Der Macher im Berliner Sport

Die Aufsteigergeschichte von Kaweh Niroomand ist eine besondere. Für den Sport in der Hauptstadt ist er eine der wichtigsten Figuren – weil der 72-Jährige über den Sport hinaus wirkt.

Stand:

Es dauert meist nicht lange, bis Kaweh Niroomand auf die Politik zu sprechen kommt. Der Manager des Bundesligisten BR Volleys blickt gern weit über seine eigene Sportart, den Volleyball, hinaus und stellt Zusammenhänge zwischen Sport, Gesellschaft und Politik her. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass zivilgesellschaftliches Engagement eine genauso wichtige Säule für die Demokratie ist wie der parlamentarische Part“, sagt Niroomand.

Er selbst engagiert sich gleich auf mehreren Ebenen: Als Geschäftsführer der BR Volleys, früher SCC, führte er den Verein zwölfmal zum Meistertitel und machte sich als Sprecher der Berliner Profiklubs für die Entwicklung einer Sportmetropole stark. Damit hat er den Berliner Sport geprägt wie kaum ein anderer.

Aber auch für soziale Projekte wie die Berliner Tafel und die Obdachlosenhilfe setzte er sich ein. Regelmäßig stellt er sicher, dass er und seine Volleys-Spieler in sozialen Einrichtungen wie der Bahnhofsmission mit anpacken. „Die Menschen dort sind vom ehrenamtlichen Engagement abhängig, das beeindruckt mich sehr.“ Außerdem nutzt er seine Bühne, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Kaweh Niroomand zeigt, dass man auch im angeblich unpolitischen Sport durchaus Rückgrat haben kann.

Die Politik kann die Fülle an gesellschaftlichen Problemen nicht allein bewältigen.

Kaweh Niroomand

Am Mittwoch, dem Tag des Ehrenamts, wurde ihm für sein Engagement nun von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz verliehen. „Sie alle verbindet, dass Sie über den Sport Türen öffnen und in unsere Gesellschaft positiv hineinwirken“, sagte Steinmeier im Schloss Bellevue über die 17 Menschen aus dem deutschen Sport, denen das Kreuz verliehen wurde. Neben Niroomand waren unter anderem die ehemalige Schwimmerin Franziska van Almsick und die ehemalige Profi-Fußballerin Tuğba Tekkal dabei.

Dass er ausgerechnet an seinem 72. Geburtstag die Auszeichnung erhielt, rührte Niroomand sehr. „Das ist eine ganz besondere Ehre. Normalerweise ist der Lohn eines Ehrenamtlers die gesellschaftliche Anerkennung. Nun erfolgt diese vom höchsten staatlichen Oberhaupt.“

Jubel über den Gewinn der Meisterschaft.

© IMAGO/Contrast

Niroomand, der im Alter von zwölf Jahren von Teheran nach Berlin kam, schlug zunächst bei den Saunafreunden Berlin Volleyball auf. Damals spielte diese Sportart weder in der Hauptstadt noch im ganzen Land eine große Rolle. Heute ist das anders: Die Volleys spielen teils vor über 8000 Menschen in der Bundesliga und der Champions League. Die wachsenden Zuschauerzahlen sind auch das Erste, was Niroomand nennt, als er gefragt wird, worauf er besonders stolz sei. „Der Volleyball ist ein Stück weit in den Mittelpunkt gerückt.“

Und was wünscht Niroomand sich für die kommenden Jahre? „Dass ich weiterhin die Kraft für meine Arbeit habe“, sagt er. „Solange ich in der gesundheitlichen Verfassung bin, werde ich meinen Weg weiterverfolgen.“

Doch Niroomand wäre nicht Niroomand, wenn er nicht auch einen gesamtgesellschaftlichen Wunsch hätte. „Die Politik kann die Fülle an gesellschaftlichen Problemen nicht allein bewältigen. Auch die zivilgesellschaftliche Unterstützung ist wichtig, um die Demokratie und den Parlamentarismus zu schützen. Nur so können wir verhindern, dass die rechten Ränder die Oberhand gewinnen.“ Und Niroomand weiß genau: Als prominente Person des Sports trägt er Mitverantwortung, das zu verhindern.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })